piwik no script img

■ Rosi Rolands Bremer GeschichtenArbeitssenator Flomi Frensel

Von wegen „personelle Auszehrung“. Die Wählerinitiative Arbeit für Bremen (AfB) kann über solche Gemeinheiten der FDP nur lachen. Die Riege um Andreas Lojewski und Hartmut Frensel schmiedet in ihrem Büro im fünften Stock der Martinistraße 47-49 hochfliegende Pläne. Hartmut Frensel will Arbeitssenator werden. Ist das wieder nur so ein böswilliges Gerücht, das gestreut wird, um die Kukident-Riege (Stern) lächerlich zu machen? Nichtsda. Frensel hat sogar schon den jetzigen Ar-beitsstaatsrat Arnold Knigge auf den möglicherweise bevorstehenden Amtswechsel vorbereitet. Bei der Einweihung des Hauses von „Jekyll and Hyde“ steuerte Frensel (ob mit oder ohne Alkohol im Blut, ist nicht überliefert) auf den Tisch zu, an dem Arnold Knigge stand, und eröffnete dem verdutzten Staatsrat, daß er Arbeitssenator werden wolle. Knigge, der ja als freundlicher, kluger Mensch bekannt ist, lächelte und sagte nichts. Er müsse keine Sorge haben, fuhr Frensel fort. Er würde Knigge als Staatsrat auch behalten. Knigge lächelte und sagte noch immer nichts. Vögel die tagsüber singen, holt abends die Katze, mag er vielleicht gedacht haben. Die Herrenrunde sah betreten zu Boden und verlegte sich auf Small-talk. Was sollte man dazu sagen? Hatte Frensel vielleicht ein Glas zuviel getrunken? Eigentlich wirkte er nüchtern. Knigge brach auf zu einem wichtigen Termin. Und auch Frensel ging. In der Herrenrunde gab es kein Halten mehr. „Vom Krankenwagenfahrer zum Senator, eine Bremer Karriere“, prusteten die Herren. Bekanntlich hat sich Frensel nach seiner Lehre zum Einzelhandelskaufmann ja als Krankenwagenfahrer verdingt und ging dann zur Deutschen- Angestellten-Gewerkschaft. In seiner Freizeit tingelt Frensel unter dem Künstlernamen „Flomi“ durchs Land und sorgt bei Vereinsfesten für die musikalische Untermalung. „Arbeitssenator Flomi“, johlte die Runde.

Wie gemein. Ehrgeiz ist doch nichts Schlimmes. Und die Idee, daß Frensel Arbeitssenator wird, ist gar nicht so dumm. Nehmen wir mal an, rot-grün verliert wie in Hessen. Wenn es der AfB dann noch gelingt, über die Fünf-Prozent-Hürde zu springen, wird sie eine Koalition mit der CDU eingehen. Die CDU hängt nicht am Arbeitsressort, also geht es an die AfB. Und wer wird dann Arbeitssenator? Uwe Siefert, der arbeitsmarktpolitische Sprecher? Vielleicht, aber wie gesagt. Frensel hat Interesse angemeldet. Und: Wer zuletzt lacht, lacht am besten, weiß

Ihre Rosi Roland

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen