Der Kunde Uni

■ Wissenschaftsbehörde baut Hierarchien ab und will viel mehr Service bieten

Hamburgs Wissenschaftsbehörde sägt an ihren Hierarchien. Als erste Behördenchefin Deutschlands verzichtet die grüne Senatorin Krista Sager ab sofort auf einen Amtsleiter, dem diverse Abteilungsleiter unterstehen, denen wiederum eine beachtliche Zahl von Referaten untergeordnet ist. Statt dessen gibt es in der Wissenschaftsbehörde seit gestern ein dreiköpfiges Leitungsteam. Darüber stehen nur die Senatorin und ihre Staatsrätin, darunter die Referate.

Damit soll in ihrem Amt alles viel schneller gehen, versprach Sager gestern. Bisher hatte jeder Konzeptentwurf eine lange Reise vor sich: Geboren in einem Fachreferat, wurde er an die Referatsleiterin weitergereicht. Die schob ihn ab zum zuständigen Abteilungsleiter – wohl wissend, daß dieser flugs den Amtsleiter konsultieren würde.

Nachdem diese vorgezeichneten Wege nun ausradiert sind, kann der Referatschef direkt an die Tür des Leitungsteams klopfen. Angenehm ist das vor allem für die Hamburger Unis, hofft Sager. Sie möchte ihre Behörde als „Dienstleistungsunternehmen gegenüber den Hochschulen“ verstanden wissen, und einem solchen stünde mehr „Kundenorientierung“ gut. Schon lange schwingt die Behörde schließlich nicht mehr den Zeigestock und diktiert den Unis, was sie zu tun haben. Seit längerem hat jede Hochschule ihren eigenen Geldtopf; die Behörde hat ihnen finanzielle Planungssicherheit bis 2002 zugesichert.

Ein Sparplan sei die Umstrukturierung nicht, betonte Sager. Die rund 175 MitarbeiterInnen ihrer Behörde würden lediglich anders verteilt. So wurden aus bisher 14 Fachreferaten acht – eines für die Uni, eines für FH und TU, eines für das UKE und so weiter, damit jeder Kunde weiß, wohin er sich wenden muß. Judith Weber