Bekennerbrief von links

■ Schreiben zum Brandanschlag auf Auto von Innensenator Hartmuth Wrocklage

Personen aus der linken Szene haben sich gestern zu dem Brandanschlag auf den Dienstwagen von Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) bekannt. Ihre Aktion, so heißt es in einem Schreiben, das auch der taz hamburg zuging, „knüpft an die antirassistischen Interventionen“ gegen „rassistische Hetze, Vertreibungspolitik und Platzverweise“ im Schanzenviertel an“. Illustriert ist der Brief mit einem aktuellen Wandgemälde am Stadtteilzentrum Rote Flora. Das Bekennerschreiben wird vom Landeskriminalamtes als authentisch eingestuft.

Der BMW des Senators war in der Nacht zu Montag vor Wrocklages Haus in Uhlenhorst mit Hilfe von Klebstoff angezündet worden. Das Auto ist völlig ausgebrannt. Menschen wurden nicht verletzt.

Die Aktion, so heißt es in dem Bekennerbrief, solle „das Repertoire der bisherigen Handlungsmöglichkeiten und den Aktionsradius erweitern“. Wrocklage stehe für „eine Verschärfung innenpolitischer Grundsätze“ in Hamburg. Genannt werden unter anderem das „Bettlerpapier“, Polizeieinsätze gegen Flüchtlingsunterkünfte, „Abschiebeterror über den Containerknast Glasmoor“ und das „Handlungskonzept für die Polizei in St. Georg“.

Die BekennerInnen kritisieren, daß dieses Konzept zur Bekämpfung der offenen Drogenszene auf das Schanzenviertel übertragen wurde. Auch dort, so heißt es weiter, kontrollierten und drangsalierten nun „freundlich dreinschauende Bullen“ schwarze Dealer, Junkies und Obdachlose.

Der Bekennerbrief ist nicht mit einem Gruppennamen unterzeichnet. Er schließt mit den Forderungen „Schluß mit den Razzien und Platzverweisen“, „Bleiberecht für alle“ und „Rote Flora bleibt, selbstorganisiert und widerständig“.

Heike Dierbach