Guben: Falsche Verdächtigung

■ Polizei bestätigt skandalöse Festnahme

Berlin (taz) – Ein „bissel sehr durcheinandergegangen“ ist es nach Angaben der Cottbusser Oberstaatsanwältin Petra Hertwig im Fall Omar Ben Noui. Der algerische Asylbewerber war am Samstag im brandenburgischen Guben von Rechtsradikalen in den Tod gehetzt worden. Seinen Freund, der ebenfalls verfolgt wurde und kurz nach der Tat die Polizei verständigte, nahmen die Gubener Beamten fest und fesselten ihn mit Handschellen auf dem Rücken. Er mußte acht Stunden lang im Besucherraum der Gubener Polizeiwache auf seine Vernehmung warten, bestätigte gestern die Cottbusser Polizei. Die Beamten hatten den Mann aus Sierra Leone verdächtigt, vor der Discothek „Danceland“ einen deutschen Jugendlichen mit einer Machete verletzt zu haben. Ihren Tatverdacht stützten sie dabei lediglich auf den Hinweis der Jugendlichen, die den Asylbewerber verfolgt hatten und erklärten, „ein Schwarzer“ habe ihren Kumpel verletzt. „Ob die Umstände der Vernehmung angemessen waren, wird man prüfen müssen“, erklärte der Sprecher des brandenburgischen Innenministeriums, Manfred Füger. Gestern wurden in Guben drei weitere Tatverdächtige festgenommen. C.v.B. Bericht Seite 6