■ Berlinalie
: Rock stirbt hart

Das Schöne am Internationalen Forum des jungen Films ist unter anderem die nahezu komplette Abwesenheit von Popcorn. Aber dafür fängt die Nachbarin an mitzusingen, lacht dreckig bei jedem noch so schlechten Witz und klappert penetrant mit tausend Armreifen. Das nicht so Schöne am Forum ist wiederum, daß man sich nicht beschweren kann, weil es die Hauptdarstellerin ist. Die heißt Angela Nicoletti und gibt sich nach der Aufführung von „The Real McCoy“ mit ihrem finnischen Angetrauten Andy McCoy die Ehre. Vor fast 20 Jahren schuf McCoy mit seiner Band Hanoi Rocks dreist platten Hard Rock mit Punk-Appeal. Einen toten Schlagzeuger, einen Bandsplit, 12 Jahre Heroin und vier Methadon-Therapien später ist Andy McCoy einer der letzten Dinosaurier, die es noch nicht geschafft haben, den Rock 'n' Roll konsequent zu Ende zu sterben. Ein anderer Entwurf, mit Rock 'n' Roll alt zu werden, war in „Still Crazy“ zu besichtigen, einem Spielfilm über die Reunion einer 20 Jahre auf Eis gelegten Rockband. Das wirklich Witzige aber ist ja: Warum Rock 'n' Roll und warum jetzt? Wen interessieren die alten Geschichten außer den Leuten, die dabei waren? Vielleicht ist es das: Tod ist sexy. Und das ist dann wieder sehr Rock 'n' Roll. to