Wochenend-Kongreß
: „Selbstorganisiert in die Zukunft“

■ Bremer Kongreß rund um das Thema „neue Arbeit“ in der Bauernstraße

„Kämpferisch und selbstorganisiert in die Zukunft“ – unter diesem Motto lädt der neue „Bildungsverein“ in der Bauernstraße 2 an diesem Wochenende zu einem Kongreß ein. Das Hauptthema an beiden Tagen: Neue Ideen rund um das Thema „neue Arbeit“. Von Tauschring-Initiativen über die Arbeiterkammer bis hin zu Weiterbildungs- und Beschäftigungsexperten haben die VeranstalterInnen rund 15 Fachleute eingeladen.

Seit wenigen Monaten wächst in der Bauernstraße nämlich eine neue Bewegung heran: Im Herbst vergangenen Jahres gründete sich im Viertel ein neues Zentrum, das Denkanstöße geben will für ein Leben jenseits der Lohnarbeit. Vordenker des „GRundversorgungs-, KOmmunikations- und BIldungszentrums“ (GROBI): Der us-amerikanische Arbeitsforscher Frithjof Bergmann, der in „Zentren neuer Arbeit“ einen Ausweg sieht aus der Arbeitslosigkeit – und schon in den 80er Jahren in Flint (Michigan) erste Konzepte umzusetzen versuchte. Dort wollte General Motors tausende von Autobauern entlassen – viele von ihnen gründeten daraufhin eigene Yogastudios, neue Zulieferbetriebe für die Autoindustrie oder wurden Sozialarbeiter.

Mit Selbstversorgung, Selbstorganisation und einem eigenen Tauschring erprobt man dagegen derzeit im Projektehaus neue Wege. Das Zentrum besteht aus einem Bildungsverein, der Bremer Commune mit Schwerpunkt „Selbstversorgung“ durch ökologische Landwirtschaft und dem Tauschring „Tauschwatt“. In der eigenen Fahrradwerkstatt, der Schneiderei und der Holzwerkstatt wird gehobelt, gekocht und genäht – alles nach dem Lustprinzip und ohne Geld. Aber wie ein wirkliches „Zentrum für neue Arbeit“ in Bremen organisiert sein könnte und wie man dies auch politisch umsetzen kann, ist eines der Hauptthemen des Kongresses.

Zum Kongreßauftakt am Freitag abend sind unter anderem Katja Barloschky vom Verband Bremer Beschäftigungsträger und Klaus Möhle von den Grünen geladen neben Hilmar Kunath von der Redaktion „contraste“ – einer Zeitung über Selbstverwaltung. Sie alle diskutieren ab 20 Uhr über das Thema „Neue Arbeit zwischen Selbstorganisation und Institutionalisierung“.

Mehr konkret als politisch geht es dann ab Samstag morgen zu: Dann stellen sich Projekte wie die Tauschringe vor. Um 14 Uhr präsentiert zum Beispiel Jon Webb vom Zentrum für Weiterbildung an der Bremer Uni seine Arbeit. „Wie kann man Menschen auf der Grundlage ganz anderer Arbeitsmodelle weiterbilden und beraten?“ ist dabei laut dem Bremer Kongreßinitiator Till Mossakowski eine der Hauptfragen. Ein Diskussionsforum zu „Perspektiven neuer Arbeit“ bildet dann am Sonntag (10 Uhr) den Abschluß. Und vielleicht ist es dann etwas klarer, wie es weitergehen könnte mit neuer Arbeit in Bremen. kat

Weitere Infos zum Programm unter Tel.: 70 66 16.