Leben und Werk

Erich Emil Kästner wird am

23. Februar 1899 in Dresden geboren. Bis heute streitet man sich, wer sein Vater war. Der Sattlermeister Emil Kästner, der Mann von Erichs Mutter, oder der jüdische Hausarzt der Familie, Emil Zimmermann? Starke Indizien sprechen für letzteren. Seine Mutter Ida setzt, wie Kästner später schreibt, „all ihre Liebe und Phantasie auf eine einzige Karte, auf mich. Deshalb durfte ich sie nicht enttäuschen.“ Der „beste Schüler und der bravste Sohn“ besteht mit dreizehn die Aufnahmeprüfung für das Lehrerbildungsseminar.

Dann kommt der Krieg: „Der Rektor dankte Gott pro Sieg. / Die Lehrer trieben Latein / Wir hatten Angst vor diesem Krieg. / Und dann zog man uns ein.“ Kästner wird erst 1917 einberufen und muß nicht mehr an die Front.

1921 beginnt er in Leipzig mit dem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie. Ein Jahr später erscheinen in einer Anthologie seine ersten Gedichte. Die Leipziger Neue Zeitung stellt ihn 1923 als Redakteur an. 1925 promoviert er in Philosophie. Nach seinem Umzug nach Berlin 1927 arbeitet er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitungen, unter anderem für die Weltbühne.

Kästners erster Gedichtband „Herz auf Taille“ erscheint 1928. Im folgenden Jahr schreibt er mit „Emil und die Detektive“ sein erstes Kinderbuch, das 1931 mit Erfolg verfilmt wurde; im selben Jahr erscheinen „Fabian“ und „Pünktchen und Anton“.

Nach der Machtübernahme der Nazis dürfen seine neuen Bücher „Drei Männer im Schnee“ (1934) und „Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke“ (1936) nur bei einem Schweizer Verlag erscheinen. Zwei Verhaftungen durch die Gestapo bleiben folgenlos. Vom Taxi aus beobachtet er die Pogromnacht: „Überall krachte und splitterte Glas. Sie gingen gelassen und systematisch zu Werke.“ Nach 1942 darf Kästner überhaupt nicht mehr veröffentlichen. Aus gesundheitlichen Gründen wird er nicht einberufen, doch der Krieg kommt 1944 zu ihm – seine Wohnung wird zerbombt.

Nach Kriegsende arbeitet er zunächst als Feuilletonchef bei der Neuen Zeitung in München, ab 1946 gibt er die Jugendzeitschrift Pinguin heraus. Gemeinsam mit Johannes R. Becher wird Kästner 1949 erster Präsident des gesamtdeutschen PEN-Zentrums; Im selben Jahr erscheint „Die Konferenz der Tiere“. Bis zu seinem Tod veröffentlicht Kästner „Notabene 45“ (1961), sein Tagebuch aus der Nazizeit, sowie Drehbücher und Dramen. In seinen späten Lebensjahren erhält er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 1957 den Georg- Büchner-Preis. Er stirbt am 29. Juli 1974. Dennis Stute

Literatur: Erich Kästner, Gesammelte Werke in neun Bänden, hrsg. von Franz Josef Görtz, Hanser, München 1998, 99 Mark; Biographien: F.J.Görtz, H.Sarkowicz, Erich Kästner, Piper, München 1998, 371 S., 58 Mark; S.Hanuschek, Keiner blickt dir hinter das Gesicht, Hanser, München 1999, 493 S., 49,80 Mark; I. Schikorsky, Erich Kästner, dtv portrait, München 1998, 160 S., 14,90 Mark