Heißes Eisen im Osten

■ Metall-Tarifgespräche im Norden gehen weiter. Gewerkschaft will nicht nachbessern

Es wird wieder verhandelt in der norddeutschen Metallindustrie. Voraussichtlich am Montag sollen die Tarifgespräche für die rund 150.000 Beschäftigten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern fortgesetzt werden. Das signalisierten beide Seiten gestern nach Gremiensitzungen in Hamburg.

Grundlage der Verhandlungen werden die Ergebnisse der Schlichtungsgespräche in Baden-Württemberg sein. Sie sollen in den Eckpunkten übernommen werden. Strittig ist noch die Übertragung auf Mecklenburg-Vorpommern. Während die Arbeitgeber wegen der besonderen Situation in Ostdeutschland noch zusätzlichen Beratungsbedarf sehen, schloß die IG Metall im Norden Nachverhandlungen jeder Art aus.

Die drei Arbeitgeberverbände im Verbund Nord Metall kritisierten die Ergebnisse der Schlichtung scharf. Wegen der drastischen Kostenbelastung seien weitere Arbeitsplatzverluste in Norddeutschland zu befürchten, erklärte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Hans Werner Busch. Trotzdem müßten die UnternehmerInnen sich mit den Ergebnissen abfinden, um einen langwierigen Arbeitskampf zu vermeiden. Das gelte allerdings nicht für Mecklenburg-Vorpommern. Über die Situation der Firmen in dem östlichen Bundesland „werden wir mit der IG Metall noch intensiv verhandeln müssen“, drohte Busch an.

Dazu allerdings ist die Gewerkschaft nicht bereit. „Der Übertragung der Ergebnisse auf Mecklenburg-Vorpommern steht ökonomisch nichts im Wege, da die Ost-Produktivität 100 Prozent erreicht hat und die Lohnkosten nur 80 Prozent betragen“, findet IG Metall-Bezirksleiter Frank Teichmüller. Im übrigen gebe es eine Härtefallregelung, damit einzelne Betriebe im Osten nicht überfordert werden. Entweder die ArbeitgeberInnen übernehmen die Kompromisse in allen Bundesländern, oder sie lassen es ganz sein, resümierte Teichmüller: „Wenn es kein Ergebnis für den Osten gibt, dann gibt es auch keines für den Westen.“

Er wies darauf hin, daß nach wie vor der IG Metall-Antrag auf Urabstimmung vorliege. Die Streik-Drohung stehe damit weiter im Hintergrund. lno