Bundesweite Solidarität für Mumia Abu-Jamal

■ 5000 Menschen demonstrieren gegen die Hinrichtung des US-Bürgerrechtlers

„Freiheit für Mumia Abu-Jamal“, „Stoppt die Hinrichtung“, „Weg mit der Todesstrafe“: Etwa 5000 Menschen, vom Kleinkind bis zur SeniorIn, haben am Samstag nachmittag in Hamburg gegen die geplante Hinrichtung des Bürgerrechtlers Mumia Abu-Jamal in den USA protestiert. Beteiligt an der bundesweiten Solidaritäts-Demonstration – über 150 Gruppen und Einzelpersonen hatten dazu aufgerufen – waren etwa 1500 KurdInnen; rund 1000 DemonstrantInnen, so schätzen die OrganisatorInnen, waren von auswärts angereist.

Roger Hasenbein vom Hamburger „Solidaritätsbündnis Mumia Abu-Jamal“ zeigte sich von der hohen Teilnehmerzahl angenehm überrascht und hatte auch finanziellen Erfolg zu vermelden: 1200 Mark spendeten Demo-TeilnehmerInnen und PassantInnen, beim abendlichen Solidaritätsfest in der Roten Flora kamen weitere 3500 Mark an Prozeßkosten-Spenden zusammen.

Als „interessiert und positiv“ schilderte Hasenbein die Reaktion der PassantInnen auf den Marsch vom Schanzenviertel durch die Innenstadt bis zum US-Konsulat an der Außenalster. Der verlief, so Polizei und OrganisatorInnen übereinstimmend, friedlich. Selbst als im Schanzenviertel eine türkische Fahne aus einem Fenster gehalten wurde, sei es nicht zuletzt dank des „gut organisierten“ kurdischen Ordnungsdienstes zu keiner Esakalation gekommen.

Die KurdInnen, die mit Bildern und Transparenten mit dem Konterfei des verhafteten Führers der Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, erschienen waren, hatten dies in der Auftaktkundgebung am Bahnhof Sternschanze begründet: SprecherInnen unter anderem des Kurdischen Volkshauses und der „Samstags-Mütter“ der in der Türkei Verschwundenen zogen Parallelen zu dem ebenfalls von der Todesstrafe bedrohten PKK-Chef. Und sie würdigten die „antirassistische“ und „internationalistische“ Arbeit des Journalisten Mumia Abu-Jamal. Der Afro-Amerikaner sitzt seit 17 Jahren wegen angeblichen Polizisten-Mordes in den USA in der Todeszelle. An der Rechtsstaatlichkeit des Gerichtsverfahrens hatte unter anderem amnesty international erhebliche Zweifel angemeldet.

Von „einem nachweislich rassistisch geleiteten und manipulierten Gerichtsverfahren“ sprach in ihrem Grußwort auch Heide Simon, Sprecherin für Internationales in der Hamburger GAL-Fraktion, die die Demonstration unterstützte. Die Hamburger Grünen hatten bereits am Freitag an den US-Generalkonsul in Hamburg, Christopher F. Lynch, appelliert, die geplante Hinrichtung des Bürgerrechtlers verhindern zu helfen.

Die Todesstrafe sei ein Verstoß gegen die Menschenrechte, der weltweit geächtet werden müsse, schrieb GAL-Landesvorstandssprecher Peter Schaar. Gerade die „Vereinigten Staaten, die sich in ihrer Außenpolitik für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen“, sollten diese „auch im eigenen Land achten“. Das Todesurteil gegen Abu-Jamal, so Schaar, lasse sich so deuten, „daß die USA hier zweierlei Maß anlegen“. bit/dpa