Umweltbranche soll weiter gefördert werden

■ Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) unterstützt das „Kompetenzzentrum Umwelt“

Nach Willen des Senats soll Berlin in vielen Bereichen Kompetenzzentrum werden. Das bleibt jedoch ein frommer Wunsch, wenn die Wirtschaft nicht mitspielt. Unternehmen müssen daher geködert werden – am besten mit Subventionen.

Nach diesem Muster funktioniert auch das neueste Modellprojekt von Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD), das sie gestern vorstellte. Mit 1,4 Millionen Mark aus Landes- und EU-Sozialfondsmitteln fördert ihre Verwaltung das „Kompetenzzentrum Umwelt“. Darin sind 15 kleine und mittelständische Unternehmen aus Berlin zusammengeschlossen, die alle in der Umweltbranche tätig sind. Projektträger ist das 1992 gegründete Institut für angewandte Umweltforschung, Ökotec.

Mit den Fördermitteln finanziert Ökotec vor allem Schulungen für die Mitarbeiter der Betriebe. Themen wie Marketing, Vertrieb, Marktanalysen und Unternehmensstrategien stehen dabei im Mittelpunkt. Für die beteiligten Unternehmen sei ein optimales Programm erarbeitet worden, erläuterte der Geschäftsführer von Ökotec, Christoph Zschocke. Die Betriebe könnten Experten und Geräte austauschen oder gemeinsam Projekte entwickeln.

Entsprechend dieser Zielsetzung wurden auch die Firmen für das „Kompetenzzentrum Umwelt“ ausgewählt. Von den 600 in der Umweltbranche in Berlin tätigen Unternehmen habe ohnehin nur ein Teil Interesse bekundet, sagte Zschocke. Dann hätten sie Firmen ausgesucht, die sich ergänzten. Es gebe aber auch Konkurrenten innerhalb des Zusammenschlusses. Betriebe dieser Größenordnung seien auf Kooperation jedoch angewiesen, erläuterte Zschocke, um sich überhaupt um größere Aufträge bewerben zu können. Die Kooperation vergrößere also ihre Marktchancen.

Die Unternehmen müssen für die Teilnahme am Kompetenzzentrum nichts zahlen, aber ihre Mitarbeiter für die Schulungen freistellen. Das habe manche Betriebe abgeschreckt, vermutete Zschocke. Die Förderung läuft bis Mitte 2000. Danach soll sich das Programm von selbst tragen. „Wir wollen Arbeitsplätze in innovativen Branchen fördern und sichern“, nannte sie als Ziel des Projekts. Jutta Wagemann