Kitas machen dicht

■ Warnstreik im öffentlichen Dienst: Kitas bleiben morgen von 6 bis 10 Uhr geschlossen

Am Donnerstag wollen ÖTV, DAG und GEW „die Arbeitgeber darauf hinweisen, daß wir es ernst meinen“. Um ihrer Forderung nach 5,5 Prozent mehr Lohn Nachdruck zu verleihen, werden die Angestellten der 1.100 Berliner Kindestagesstätten morgen von 6 bis 10 Uhr ihre Arbeit niederlegen. Damit reagieren die Gewerkschaften nach den Worten des stellvertretenden Berliner ÖTV-Vorsitzenden Uwe Scharf auf die Weigerung der öffentlichen Arbeitgeber, ein Angebot für die Verhandlungen zu machen.

Eingebunden ist die Aktion in bundesweite Warnstreiks. Hintergrund der Schließungen ist die für Freitag angesetzte dritte Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt. Bisher hatte es die Tarifkommission der Länder und Kommunen abgelehnt, ein Angebot zu machen. Die Kommission vertritt bundesweit die Interessen der Arbeitgeber im öffentlichen Sektor, so auch die der Berliner Innenverwaltung. Deren Sprecher Martin Strunden sagte gestern der taz, daß im Falle einer einprozentigen Lohnerhöhung 1.500 Arbeitsplätze abgebaut werden müßten.

Neben der Forderung nach höheren Löhnen verlangen die Gewerkschaften zusätzliche Ausbildungsplätze und Übernahmegarantien für die Azubis. Der vor kurzem ausgehandelt Tarifabschluß in der Metallindustrie „setzt eine Marke“, auch wenn nicht alles auf einen Abschluß im öffentlichen Dienst übertragbar wäre, so Scharf. Damit die BürgerInnen „so wenig wie möglich belastet werden, sind die BVG und BSR vorerst von den Streikaktionen ausgeschlossen“, so Uwe Scharf gegenüber der taz. Für Eltern, die auf die Betreuung ihrer Kinder nicht verzichten können, werde ein Notdienst eingerichtet. Axel Schröder