Lob fürs Finanzamt

■ BürgerInnenbefragung ergibt sensationell positive Bewertung

Ärger mit dem Finanzamt? Für jene BürgerInnen Hamburgs, die ihre SachbearbeiterIn persönlich aufsuchen, ist dies offenkundig ein Fremdwort. Die Auswertung einer umfangreichen Besucherbefragung förderte jedenfalls ein derart umfassendes Lob zutage, daß es der Behörde schon fast wieder peinlich war: Mehr als 70 Prozent der Kreuzchen bei den Fragen nach Freundlichkeit, Korrektheit oder Verständlichkeit landeten bei „Ausgezeichnet“ oder „Sehr gut“. Mit fast 40 Prozent „Ausgezeichnet“ und 32 Prozent „Sehr gut“ wurde auch die Erledigung der Bürgeranliegen als oscar-verdächtig eingestuft.

Tatsächlich profitieren Hamburgs Finanzämter und SteuerzahlerInnen von der offenkundig erfolgreichen Organisationsreform der Ämter: Später als in vielen anderen Teilen der Republik wurde die Sachbearbeitung komplett auf PC umgestellt – die Dezentralisierung der Finanzämter selbst ist noch in vollem Gang.

Die positiven Ergebnisse bekommen viele BürgerInnen schon heute zu spüren: Nur drei Wochen nach Antragstellung erhielt dieser Tage beispielsweise ein taz-Mitarbeiter die Einkommenssteuererstattung für seinen Lohnsteuerjahresausgleich 1998 – ein Vorgang, der früher gerne sechs Monate in Anspruch nahm.

Tatsächlich haben sich die Bearbeitungszeiträume in den vergangenen beiden Jahren drastisch verkürzt. Und so soll es auch weitergehen: Ab der zweiten Jahreshälfte 1999 kann die Steuererklärung auch per Internet ins Amt geschickt werden. Und die früher oft extrem umständliche und zeitraubende Ermittlung der Umsatzsteuer bei Selbständigen wird inzwischen von Scannern erledigt.

Hamburgs Finanzämter erfreuen sich dabei der „Gnade der späten Geburt“: Weil hier die EDV-Modernisierung später stattfand als anderswo, haben die FinanzbeamtInnen moderne Geräte und funktionierende Programme. Das Jahr- 2000-Problem beispielsweise, vor dem nicht nur AKW-Betreiber, Großkonzerne und Fluggesellschaften zittern, wird an den Hamburger Finanzämtern vorbeigehen: Die neue Hard- und Software ist schon von Haus aus fit fürs nächste Jahrtausend. Florian Marten