Mit neuem Papa soll es gehen

■ Kommission schlägt neuen Radio-Bremen-Intendanten vor

Der stellvertretende WDR-Fernseh-Programmdirektor Michael Schmid-Ospach soll neuer Intendant von Radio Bremen werden. Diesen Vorschlag will die Findungskommission, die nach einem neuen Chef für den kleinsten ARD-Sender gesucht hat, dem Rundfunkrat am 17. März machen. Das siebenköpfige Gremium hat sich nach Mitteilung des Senders am Donnerstag abend einmütig auf Schmid-Ospach geeinigt. Der 1945 geborene Programm-Macher sagte auf taz-Anfrage: „Ich werde mich der Wahl stellen“ (vgl. Seite 26).

Wie berichtet, hatten Senat und Bürgerschaft die Verträge mit dem amtierenden Intendanten Karl-Heinz Klostermeier und den drei Direktoren per Gesetzesänderung vorzeitig beendet. Auf den Klostermeier-Nachfolger Michael Schmid-Ospach warten nun buchstäblich Herkules-Aufgaben: Er muß die Agonie im Sender überwinden, die Kooperationsverhandlungen mit dem NDR und anderen ARD-Anstalten wieder in Schwung bringen und sich innerhalb weniger Wochen ein Direktorium zusammenstellen. „Dabei muß er völlig freie Hand haben“, betonte Kommissionsmitglied und CDU-Landeschef Bernd Neumann. Es ist völlig offen, ob sich einer der drei Direktoren – Hermann Vinke (Hörfunk), Rüdiger Hoffmann (TV) und Peter Dany (Verwaltung) – Hoffnungen auf eine Wiederwahl machen kann.

Aller Voraussicht nach wird der Rundfunkrat am 17. März dem Vorschlag der Findungskommission folgen. Zwar haben einige Rundfunkräte hinter vorgehaltener Hand über die geringe Wahlfreiheit gemurrt. Doch die Findungskommission, die auch mehrere Vorschläge hätte machen können, wollte auf jeden Fall „Berliner Verhältnisse“ vermeiden. Bei der letzten Intendantenwahl beim SFB mußten die Kandidaten einen öffentlichen Spießrutenlauf über sich ergehen lassen. „Das Image des Senders ist dadurch zwei Stockwerke tiefer in den Keller gerutscht“, sagt ein ARD-Kenner. ck