Nach dem Dienst an die Sektbar

■ Die 10. Internationale Immobilienmesse MIPIM in Cannes verspricht wieder exklusive Geschäftsanbahnungen für Händler. Tourismus-Objekte erfreuen sich in den vergangenen Jahren zunehmender Beliebtheit und vers

Bereits zum zehnten Mal findet vom 11. bis 14. März im französischen Cannes Europas größte und bedeutendste Immobilienfachmesse statt. Auf der „March Internationale des Professionels de Immobilier“ (MIPIM) werden über 9.000 Besucher aus mehr als 50 Ländern an den Ständen der etwa 1.200 Firmen erwartet. Wie die kleinere, alljährlich im November stattfindende Schwesterveranstaltung MAPEC, die sich auf Einzelhandelsimmobilien spezialisiert hat, findet die MIPIM jährlich im Kongreßzentrum an der mondänen Promenade Croisette zwischen Yachthafen und Hotelpalästen statt. Die Teilnehmer des Immobilienmarkts MIPIM rekrutieren sich aus den Führungsetagen von institutionellen Investoren, Finanzierern, Projektentwicklern, Baukonzernen, Anwaltskanzleien, Architekturbüros sowie Bau- und Wirtschaftsförderungsämtern europäischer Großstädte.

Diesjähriges Schwerpunktthema sind Tourismusimmobilien, welche unter den Experten der Immobilienbranche zunehmendes Interesse gefunden haben. Immobilienprojekte im Tourismusbereich waren in den vergangenen Jahren durch ein beschleunigtes Wachstum gekennzeichnet. Hierzu gehören vor allem die klassischen Hotels, Touristenwohnanlagen, Time-share-Anlagen, Vergnügungsparks, Golfplätze und Kongreßzentren. Schon jetzt ist abzusehen, daß die MIPIM 99 mit einer Rekordbeteiligung rechnen kann: Alle fünf Stockwerke des Palais des Festivals sind bis auf den letzten Winkel belegt. Neben der Möglichkeit, an den Messeständen neue Geschäftskontakte anzubahnen und bestehende zu pflegen, besteht die Option, die simultan übersetzten Fachvorträge eingeladener Koryphäen der internationalen Immobilienwirtschaft zu Themen wie Auswirkungen des Euro auf den Immobilienmarkt Hotelimmobilien aus Sicht einer internationalen Hotelkette zu besuchen. Für die Messebesucher handelt es sich bei der MIPIM um eine hervorragende Kontaktbörse. Anstatt, daß die Hauptakteure dieser Branche zum Anbahnen von Geschäften extra von Madrid nach London oder von Amsterdam nach Warschau jetten müßten, verabreden sich die „old boys“ der Branche mittlerweile auf der MIPIM. Wer sich gut vorbereitet, kann in den vier Tagen 20 bis 40 Geschäftstermine wahrnehmen und spart Zeit und Geld für zahlreiche Flüge kreuz und quer über den Kontinent. Von daher fallen die Kosten für ein auf den ersten Blick exklusiv erscheinendes Billet zum Preis von 2.500 Mark zuzüglich eines mindestens so hohen Betrags für Hotel und Flug kaum ins Gewicht. Außerdem: Wer fliegt in dieser Jahreszeit nicht gerne in die Sonne? Zudem wird an den exquisiten Messeständen mit Lächeln, Cocktails und Sektfrühstück nicht gerade gegeizt. Mancher Direktor oder Akquisiteur mußte deshalb auch schon aus dem Kongreßzentrum, wo auch das Filmfestival von Cannes stattfindet, hinausgetragen werden.

Das Rahmenprogramm sieht neben der zehnten Geburtstagsfeier im ehrwürdigen Hotel Martinez auch eine Gala mit Preisverleihung für die herausragendsten Immobilienprojekte des vergangenen Jahres vor. Aus Deutschland stehen unter anderem zwei Projekte in der engeren Auswahl: die Potsdamer-Platz-Arkaden in der Kategorie Shopping Center und das benachbarte debis-Hauptquartier in der Kategorie Business Center.

Insgesamt ist wieder mit einer starken deutschen Beteiligung zu rechnen. Zum einen, weil die Deutschen nach den Franzosen und Briten zu den drei größten Besuchergruppen gehören und zum anderen, weil die deutschen Aussteller dieses Jahr den Briten zahlenmäßig den Rang ablaufen werden. Neben anderen deutschen Großstädten wird auch dieses Jahr die Bundeshauptstadt Berlin in Cannes wieder stark vertreten sein: Am Berlin-Potsdamer Gemeinschaftsstand werden 25 namhafte Unternehmen und Einrichtungen teilnehmen und mit anderen europäischen Metropolen um Investoren und Aufträge buhlen. Nach London hat Berlin den größten Stand der Messe angemietet und die Erwartungen der Besucher an die Berliner liegen hoch: Im vergangenen Jahr hat nämlich der von der Berliner Werbeagentur Runze & Partner konzipierte Stand den Preis für den attraktivsten Messestand erhalten. Michael Harter