Profit mit Ökostrom am Neuen Markt

■ Der Windparkbetreiber Plambeck Neue Energie AG wagt den Gang an die Börse. Das Unternehmen will kräftig expandieren und künftig beim Stromhandel mitmischen. Ein attraktives Angebot für umweltbewußte Anle

Die DG-Bank in Frankfurt meldet über die Kursentwicklungen des Neuen Marktes, daß die bisher gelisteten 55 kleinen und mittleren Unternehmen ordentlich verdient haben. „Von diesem Trend wollen wir auch profitieren“, meint Wolfgang von Geldern, Vorstandsvorsitzender der Plambeck Neue Energie AG. Das Cuxhavener Unternehmen zählt zu den großen Betreibern von Windparks in Deutschland. Um künftig auch eifrig Wind machen zu können, haben die Nordlichter rund 25 Prozent ihrer Aktien am Neuen Markt der Frankfurter Börse plaziert. Der Börsengang wurde von der Norddeutschen Landesbank begleitet und die Aktie zum Preis von 48 Mark ausgegeben. Ökostrom scheint gut anzukommen. Die Nachfrage nach den 560.000 Aktien des Unternehmens war 17mal höher als das Angebot. Plambeck verfügt nun über ein plaziertes Volumen von rund 26,9 Millionen Mark. Mit dem Börsengang möchte das Unternehmen sieben neue Windparkprojekte realisieren, sechs weitere im Jahr 2000.

Die offiziellen Prognosen stimmen die Geschäftsführung der Cuxhavener AG optimistisch. Die rechnet auf dem deutschen Markt für regenerative Energien mit einem satten Umsatzwachstum von heute 4 auf 9,7 Milliarden Mark bis 2010. Bis dahin soll sogar laut Vorgaben der alten Bundesregierung und der EU-Kommission der Anteil der ökologisch verträglichen Energien verdoppelt werden.

Die Rahmenbedingungen haben sich durch die rot-grüne Regierungskoalition verbessert. Plambeck-Vorstand von Geldern ist mit der Entwicklung zufrieden. „Die Anleger erkennen, daß es sich bei den regenerativen Energien um einen riesigen Wachstumsmarkt handelt.“ Das Unternehmen will davon profitieren: Die sieben Windparks sollen mit einer Leistung von 73,5 Megawatt möglicherweise in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt stehen. Insgesamt werden rund 185 Millionen Mark in die Propeller gesteckt, und ähnlich wie bei Schiffsfonds können Investoren bei einzelnen Projekten einsteigen. Dazu werden von Plambeck jeweils Kommanditgesellschaften gegründet. Das Emissionsgeschäft erfolgt über die Umweltbank in Nürnberg. „Die Windkraft wird auch künftig bei unserer Geschäftsentwicklung die tragende Säule sein“, sagt von Geldern. Der Börsengang hat der kleinen Cuxhavener AG einen neuen Schub gebracht. Langfristig will das Unternehmen auch in den Stromhandel einsteigen, der seit dem Inkrafttreten des neuen Energiewirtschaftsgesetzes im April 1998 in Deutschland auch freien Anbietern möglich ist. Private Haushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen können, wenn sie wollen, künftig auch auf Ökostrom setzen. „Wir werden in Zukunft einen Mix aus regenerativen Energien und zugekauften Strom anbieten. Der eigene, aus Windkraft gewonnene Strom soll ein Viertel der angebotenen Menge ausmachen“, meint der Vorstandsvorsitzende von Geldern. Ein cleverer Schachzug. Dadurch kann sich das Unternehmen aus der einseitigen Abhängigkeit vom Stromeinspeisungsgesetz lösen.

Der Börsengang ist für den Ausbau der Geschäftsfelder dringend erforderlich geworden, weil Plambeck auch neue Mitarbeiter einstellen will, um den Expansionskurs zügig umsetzen zu können. Zum Beispiel für die neue Geschäftsidee „Allround-Service“. Derzeit müssen rund 6.200 Windräder mit einer Stromleistung von 3.000 Megawatt regelmäßig gewartet werden. Für die Betreiber entstehen dadurch Kosten von 20.000 Mark pro Megawatt und Jahr. Noch warten und reparieren die Hersteller die von ihnen verkauften Anlagen meist selbst. Unabhängige Serviceunternehmen sind bislang kaum am Markt. Und deswegen ist dieses Geschäftsfeld für Plambeck so attraktiv. „Durch den Aufbau einer Servicegesellschaft werden wir unsere Kernkompetenz verstärken“, meint von Geldern. Mit Wartung und Kontrolle läßt sich beim Windradgeschäft gutes Geld verdienen, das könnte ein Selbstläufer werden.

Die bisherige Bilanz der Windmacher aus Cuxhaven kann sich sehen lassen. Im vergangenen Jahr verfünffachte das Unternehmen seinen Umsatz auf 52,9 Millionen Mark. Für 1999 rechnet Plambeck mit einem Umsatzplus von rund 177 Millionen. „Unser Ziel ist es, bis zu 100 Megawatt jährlich umzusetzen und langfristig zu betreiben, vor allem mit Windenergie“, so von Gelderns Prognose. Ein Konzept, das bei den Anlegern scheinbar ankommt und selbst pessimistische Börsengurus und Banker überzeugt. Michael Franken