Rassist zum Tode verurteilt

■ Erstmals seit Wiedereinführung wird in Texas gegen Weißen die Todesstrafe verhängt

Berlin (taz) –Im US-Bundesstaat Texas ist am Donnerstag erstmals seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahre 1976 ein Weißer wegen eines rassistisch motivierten Mordes zum Tode verurteilt worden. Die Geschworenen am Strafgericht in Jasper schlossen sich der Argumentation der Anklage an, wonach John William King auch im Gefängnis eine ständige Bedrohung für Schwarze sei.

Der 49jährige Schwarze James Byrd war am Abend des 7.Juni 1998 zu Fuß auf dem Heimweg. Die drei Männer nahmen ihn in ihrem Auto mit. Sie schlugen Byrd und banden ihn an den Knöcheln an eine 7,5 Meter lange Kette. Anschließend schleiften sie ihn mit ihrem Pick-up fünf Kilometer hinter sich her. Nach Angaben des Gerichtsmediziners war Byrd solange am Leben, bis ihm durch einen Schlag an einem Abflußrohr der Kopf und der Arm abgetrennt wurde. Die drei Weißen hatten den Toten vor die Tore eines Friedhof für Schwarze geworfen – als Warnsignal für andere Schwarze, wie die Staatsanwaltschaft vermutete. Neben King waren außerdem laut Anklage der 24jährige Shawn Berry und der 31jährige Lawrence Brewer an der Tat beteiligt.

King hatte an mehrere Zeitungen Briefe geschrieben, in denen er bestritt, an dem Mord beteiligt gewesen zu sein „Ich bin Opfer einer juristischen Verschwörung“, schrieb er. Doch während seiner Haft in Jasper hatte man eine geheime Nachricht an einen Mithäftling mit rassistischem Inhalt abgefangen. Kings Anwalt veröffentlichte nach der Urteilsverkündung eine Erklärung seines Mandanten. Dieser zitierte darin einen rechtsradikalen Autor mit den Worten, wenn man schon nicht stolz leben könne, sei es besser, stolz zu sterben.

Wegen einer rassistischen Bemerkung am Donnerstag hat ein sogenannter Schock-Moderator des Washingtoner Senders WARW seinen Arbeitsplatz verloren. Er hatte am Mittwoch einen Ausschnitt aus einem Stück der schwarzen Hip-Hop-Sängerin und diesjährigen Grammy-Preisträgerin Lauryn Hill mit den Worten kommentiert es sei kein Wunder, daß die Leute Schwarze hinter ihrem Wagen herschleiften. Nathalie Sopacua