Unterm Strich

Der größte deutsche Musical-Konzern Stella AG nimmt offenbar zwei Produktionen aus dem Programm. Nach Angaben des Spiegel werden die Musicals „Miss Saigon“ in Stuttgart und „Les Misérables“ in Duisburg abgesetzt. Außerdem sollen einem Sanierungsplan der Hypovereinsbank zufolge sieben Vorstandsmitglieder von Stella gehen. Die neuen Musicals „Der Glöckner von Notre-Dame“ (Berlin) und „König der Löwen“ (Frankfurt/Main) sollen aber wie geplant starten.

Der deutsche Markt für Musicals scheint trotzdem noch zu funktionieren: „Die Voraussetzungen für erfolgreiches Live-Entertainment sind hervorragend“, sagte Egbert Miebach, der geschäftsführende Gesellschafter des Hamburger Musicals „Buddy“, der dpa in Hamburg. „Die gesunde Grundlage wird durch die aktuellen Schwierigkeiten bei Stella in der öffentlichen Wahrnehmung im Moment verschüttet.“ Der Markt differenziere sich zunehmend. „Die unabhängigen Musicals bringen neue Kraft in den deutschen Entertainment-Markt“, sagte Miebach. Vor allem geht es dabei um eine zielgruppengenaue Umsetzung von Musicalstoffen für den Markt. Stella habe dagegen jüngere Musical-Besucher und Männer vernachlässigt und ein sehr weibliches Publikum bedient, was zu der aktuellen Krise beigetragen habe.

Anfang Februar hatte Stella mitgeteilt, daß der Konzern neu ausgerichtet werde. Im Dezember 1998 hatte Stella angesichts rückläufiger Auslastungszahlen ein „Fitneßprogramm“ angekündigt, mit dem die internen Strukturen und Prozesse innerhalb des Unternehmens gestrafft werden sollen. Die Musicals waren 1998 nur zu 78 Prozent ausgelastet, nach 86 Prozent im Jahr 1997. Im gleichen Jahr erwirtschaftete der Konzern mit seinen rund 5.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 512 Millionen Mark, der Überschuß betrug 46 Millionen Mark. Der Stella-Konzern wurde im Juli 1998 wegen Finanzschwierigkeiten des damaligen Besitzers Rolf Deyhle aus dessen Unternehmensgruppe herausgelöst. Der Konzern gehört nun einer Treuhandgesellschaft unter der Führung der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank AG.

Madonna wird Filmemacherin. Wie der BBC-News- Service berichtet, arbeitet die Sängerin zur Zeit an einem Projekt namens „The Fires“ nach einer Novelle von Rene Steinke. Die Geschichte dreht sich um eine junge Frau, die in einer Kleinstadt Feuer legt, um sich von ihren Erinnerungen an ihre Kindheit zu lösen.

Neues auch von David Cronenberg: Nachdem der Regisseur bei der Berlinale für sein künstlerisches Gesamtwerk ausgezeichnet wurde, soll er im Mai den Jury-Vorsitz bei den 52. Filmfestspielen in Cannes übernehmen. Cronenberg nahm die Berufung mit einigem Understatement hin: „Als Präsident dieser Jury ist man im Zentrum des Kinos angelangt“, sagte er. „Das könnte berauschend und sehr aufregend werden.“