Unterm Strich

Auf der nach oben offenen Skala der Kompromisse regt sich etwas: Nach Ansicht der Vorsitzenden des Kulturausschusses im Bundestag, Elke Leonhard (SPD), wird es eine Parlamentsmehrheit für ein Holocaust-Mahnmal ohne Museum geben. In den Bundestagsfraktionen bilde sich offensichtlich eine Mehrheit für den überarbeiteten Entwurf des US-Architekten Peter Eisenman ohne das von Kulturstaatsminister Michael Naumann vorgeschlagene Museum, sagte sie der Welt am Sonntag. Eisenman und Naumann hatten sich auf einen als „Eisenman III“ bezeichneten Entwurf verständigt, der eine Erweiterung des Mahnmals um ein Holocaust-Museum beziehungsweise „Haus des Erinnerns“ vorsieht. „Eisenman II“ ist jedoch ein gegenüber dem allerersten Entwurf verkleinertes Stelenfeld ohne Museum. Leonhard rechnet mit einer Vorentscheidung bereits an diesem Mittwoch bei einer Anhörung im Kulturausschuß.

Der amerikanische Regisseur José Quintero ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Bekannt wurde Quintero durch seine Bühnenproduktionen von Eugene O'Neills „The Iceman Cometh“ und „Long Day's Journey Into Night“. Obwohl O'Neill für seine Dramen vier Pulitzer-Preise und – als erster Amerikaner – einen Nobelpreis gewonnen hatte, war der Autor nach seinem Tod 1953 kaum mehr populär. Quintero wendete das Blatt und verschaffte O'Neill mit seinen Broadway-Produktionen posthum zum Comeback.