Sportlich und trotzdem grün

■ Kordula Leites

„Tja“, sagt Kordula Leites, „das könnte kompliziert werden.“ Da müsse sie wohl organisatorisch perfekt sein, wenn „das“ klappen soll. Womit sie nicht die Parteiführung der Hamburger Grün-Alternativen Liste (GAL) meint, an deren Spitze sie am Sonnabend gewählt wurde. Sondern die Vorbereitung auf die WM im Tisch-Eishockey. „Wahnsinnig gerne“ würde die 38jährige Doktorandin der Sportwissenschaften an der Universität Hamburg im August im norwegischen Geilo zum zweiten Mal Weltmeisterin im dieser Disziplin werden. Tisch-Eishockey, ein in Kneipen entstandenes Spiel mit Münzen und einem Schläger aus Legosteinen auf einem runden Tablett, ist die Leidenschaft der Gymnasiallehrerin.

Im vorigen Jahr hatte Leites ihren bei der 97er WM in Wales errungenen Titel gegen den vierten Platz eintauschen müssen, „weil ich zuwenig trainiert hatte“. Ob sie als frischgekürte Chefin einer Hamburger Regierungspartei mehr Zeit zum Üben haben wird, ist fraglich. Die neue Landesvorstandssprecherin der GAL gehört zu den Menschen, die gern lachen und, auf politischer Ebene auch nicht ganz unwichtig, die denken, bevor sie reden. Sie gilt als „starke Frau“, und das nicht nur auf dem linken Flügel, auf dem sie seit langem heimisch ist. Sich selbst charakterisiert die Grüne, die sich als Beisitzerin im Landesvorstand vor allem frauenpolitisch profilierte, als „konsensorientiert und pragmatisch“. Genau das werde sie auch und gerade als Parteisprecherin bleiben, versichert Leites. Die verstärkte Einbeziehung der Basis und der Jugend sei eine der wichtigsten Aufgaben. Kurzfristig müßten zudem auf der Regierungsebene in Hamburg „deutliche Fortschritte“ in der Sozial-, Flüchtlings- und Atomausstiegspolitik durchgesetzt werden. Um dies zu erreichen, setze sie „lieber auf Vernunft und Überzeugung als auf Konfrontation“. Das gelte sowohl für grüne Senatoren und die Bürgerschaftsfraktion wie auch für den SPD-Koalitionspartner: „Ich streite nicht aus Prinzip, aber wenn es sein muß, dann kann ich mich auch durchsetzen.“ Vielleicht hilft Leites dabei ihre Erfahrung als Abwehrspielerin. In ihrem Volleyballteam spielt sie Libera. Beim Fußball würde Leites die Viererkette bevorzugen: „Die“, lacht sie, „kann man quotieren.“ Sven-Michael Veit