GAL: Linke setzt sich durch

■ Hamburgs Grüne wählen Parteichefin und fordern schnelleren Atomausstieg

Hamburg (taz) – Hamburgs Grün-Alternative Liste (GAL) hat ihre Führungsfragen geklärt. Die 38jährige Kordula Leites wurde am Sonnabend auf einer Mitgliederversammlung zur Sprecherin des Landesvorstandes gewählt. Die Parteilinke tritt damit die Nachfolge der zur Sprecherin der Bundesgrünen aufgestiegenen Antje Radcke an. Wenn auch knapp setzte sich Leites bereits im ersten Wahlgang mit 116 zu 96 Stimmen gegen die unabhängige Gegenkandidatin Sabine Grund durch.

Der Wahlausgang hatte als durchaus offen gegolten, nachdem es in der GAL in den vergangenen Wochen zu heftigem Flügelschlagen gekommen war. Die Realos hatten den Anspruch der Linken, die Nachfolgerin Radckes müsse wiederum eine der ihren sein, zum Teil heftig kritisiert. Nach der Abstimmung allerdings waren beide Seiten darum bemüht, Gemeinsamkeit zu demonstrieren.

Peter Schaar, der weiterhin amtierende Vorstandssprecher der Realos, sieht in der Möglichkeit der Basis zur Auswahl „die Führung der GAL insgesamt gestärkt“. Schaar und Leites würden, versprachen beide, „konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten“.

Nahezu einstimmig fällte der mit 220 von etwa 1.600 Mitgliedern überdurchschnittlich gut besuchte Parteitag dagegen zwei Beschlüsse zu Sachthemen. Die Bundesregierung wurde in einer Resolution aufgefordert, grundsätzlich auf eine Abschiebung von Kurden in die Türkei zu verzichten. Die jüngsten Krawalle dürften nicht zu einer Verschärfung des Ausländerrechts führen.

Kompromißlos votierte die GAL auch für einen schnellen Ausstieg Hamburgs aus der Atomenergie. Ziel des rot-grünen Senats müsse es sein, das AKW Stade bereits im nächsten Jahr und den Reaktor Brunsbüttel bis 2002 abzuschalten. Die beiden weiteren Atommeiler bei Hamburg, Brokdorf und Krümmel, sollten bis spätestens 2006 vom Netz genommen werden. Sven-Michael Veit Portrait Seite 11