Vierte Ehefrau schmeichelt Gerhard

■ First Lady Schröder-Köpf verteidigt TV-Auftritt ihres Mannes. Junge SPD-Abgeordnete kritisieren Führungstil der Regierung

Bonn (AFP) – Die Ehefrau von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Doris Schröder-Köpf, hat den jüngsten Auftritt ihres Mannes in der Fernsehshow „Wetten, daß...“ verteidigt. Ihr Mann habe seinen Auftritt bei Thomas Gottschalk „glänzend“ gemeistert, sagte die gelernte Radiojournalistin.

Der Kanzler sei „selber Medienprofi“, die Kritik über seine Medienauftritte sei „überhaupt nicht nachzuvollziehen“. Daß der Kanzler in die beliebteste Sendung des Deutschen Fernsehens gehe, sei „eine Selbstverständlichkeit“: „Alles andere wäre arrogant.“ Die Journalistin ist seit gut einem Jahr Ehefrau Nummer vier von Gerhard Schröder.

Unterdessen übte eine Gruppe junger SPD-Bundestagsabgeordneter massive Kritik am gegenwärtigen Regierungsstil. In wichtigen Zukunftsfragen, wie in der Wirtschafts- und Finanzpolitik, mahnten sie eine inhaltliche Klärung der SPD-Positionen an. Das Fehlen solcher programmatischer Aussagen sei zu Oppositionszeiten „verschmerzlich“ gewesen, in der Regierungsverantwortung gehe es aber „nicht ohne Mut zur Klarheit“, heißt es in dem Brief. Zu den Unterzeichnern gehören die Abgeordneten Hans-Peter Bartels (37), Hubertus Heil (26), Michael Roth (28), Carsten Schneider (23) und Karten Schönfeld (35). Die gegenwärtigen Probleme der SPD seien „sowohl handwerklicher als auch politischer Art“, heißt es darin.

Beklagt wird der „absurde Druck“, mit dem gegenwärtig neben den versprochenen Korrekturgesetzen bei der Lohnfortzahlung, beim Kündigungsschutz und bei der Rente gleichzeitig die ersten größeren Gesetzesvorhaben zum Einstieg in die ökologische Steuerreform, zum neuen Staatsbürgerschaftsrecht wie zum Atomausstieg „durchgesetzt werden sollen“. Ein Projekt wie die doppelte Staatsbürgerschaft, dem zwei Drittel der Bevölkerung skeptisch gegenüberstünden, könne zu Stimmenverlusten führen. Daß aber gleichzeitig auch ein Projekt wie der Atomausstieg, das drei Viertel der Deutschen begrüßten, mit Stimmeneinbrüchen verbunden sei, „zeugt von einem noch nicht professionellen Koalitionsmanagement“.

Weder die Art der Vermittlung noch die Inhalte der Regierungspolitik hätten bisher wirklich klargemacht, daß die SPD die Partei der „Innovation“ sei.