Auf Öl getroffen

■ Bei den US-Luftangriffen auf den Irak soll Pipeline in die Türkei beschädigt worden sein

Ankara/Bagdad (AFP) – Die jüngsten US-Luftangriffe haben nach irakischen Angaben eine wichtige Ölleitung in die Türkei so schwer beschädigt, daß der Export mehrere Tage unterbrochen werden muß. Die Schäden belaufen sich nach Angaben von Talal Aschur, Leiter einer Ölfirma in Nordirak, auf umgerechnet gut 1,3 Millionen Mark. Journalisten konnten bei einem Besuch des getroffenen Kontrollzentrums der Anlage nördlich von Mossul Berge von Trümmern und Schutt sehen.

Türkische Behörden bestätigten gestern, daß der Erdöltransport vom irakischen Kirkuk in den türkischen Hafen Ceyhan unterbrochen sei. Die USA bestreiten jedoch, daß ihre Kampfflugzeuge am Sonntag die Pipeline trafen. Nach Angaben des Pentagons verteidigten sich die Piloten gegen Angriffe der irakischen Flugabwehr.

Die Reparaturarbeiten an dem Kontrollzentrum der Pipeline begannen nach irakischen Angaben noch gestern. Der Betrieb könne in wenigen Tagen wiederaufgenommen werden, sobald der Schaden notdürftig behoben sei, sagte Aschur. Die vollständige Reparatur werde mehrere Wochen dauern und sei wegen fehlender Ersatzteile schwierig. Durch die beschädigte Pipeline fließen nach Angaben Bagdads normalerweise 50 Prozent der irakischen Erölexporte. Bei dem Angriff waren Bagdad zufolge ein Mitarbeiter getötet und zwei weitere verletzt worden. Insgesamt wurden bei den Luftangriffen nach irakischen Angaben drei Menschen getötet.

Gemäß dem Öl-für-Lebensmittel-Programm der UNO darf Irak halbjährlich Öl im Wert von 5,2 Milliarden Dollar (gut neun Milliarden Mark) exportieren. Wegen des schlechten Zustands der irakischen Ölanlagen wird diese Quote jedoch nicht erreicht.