Ende der Flaute

■ Analysten der Hamburger Landesbank erwarten einen neuen Wirtschaftsboom

„Natürlich habe ich mich gefragt, ob wir nicht ein bißchen zu optimistisch sind.“ Aber je länger sich Alexander Stuhlmann, Chef der Hamburgischen Landesbank, die Analyse seiner volkswirtschaftlichen Abteilung zur aktuellen Lage der Hamburger Wirtschaft anguckte, desto zuversichtlicher wurde er: Nach einem „kräftigen Wachstum von 2,8 Prozent“ im Jahr 1998 wird es in Hamburg nach seiner Einschätzung auch 1999 mit einem Plus von 2,5 Prozent aufwärts gehen. Damit setzt sich die Bank deutlich von erheblich pessimistischeren Prognosen der letzten Wochen ab.

Hinter den dürren Prozentzahlen verbergen sich erstaunliche Trends: Hamburgs Industrie, seit Mitte der 70er Jahre eigentlich ein Sorgenkind, legt wieder zu – und das soll auch 1999 so bleiben. Obwohl Bauwirtschaft und Einzelhandel kränkeln, ziehe die jungen Medienbranche, der Flugzeubau, die Elektronikindustrie, Chemieunternehmen und vor allem die neuen Dienstleistungsunternehmen die Wirtschaft kräftig an.

Mit dieser positiven Vision, gestützt auf handfeste Zahlen, läutete die Landesbank gestern zumindest verbal das Ende der aktuellen Wirtschaftsflaute ein: Sie wird jetzt als „vorübergehende Schwäche der deutschen Wirtschaft bezeichnet“, mit der es spätestens im Sommer vorbei sein soll.

Die Hamburgische Landesbank kann schon heute frohlocken: Mit ihren Wirtschaftszahlen für das Geschäftsjahr 1998 zeichnet sich nach den Rekordgewinnen des Jahres 1997 eine erneute Gewinnexplosion ab: Zinsüberschuß und Provisionsgeschäft, die beiden wichtigsten Einnahmequellen, legten um jeweils mehr als 20 Prozent zu – der Bilanzgewinn dürfte sogar um mehr als 30 Prozent steigen. fm