ÖTV wählt neuen Chef

■ Drei Sozialarbeiter konkurrieren um das Spitzenamt der Großgewerkschaft

Heute abend wählt Hamburgs ÖTV. Auch wenn ingesamt drei Kandidaten gerne Chef der hanseatischen Großgewerkschaft werden wollen, steht der Sieger mit großer Wahrscheinlichkeit schon fest: Gegen Wolfgang Rose (51), den langgedienten Vizebezirkschef, haben die Herausforderer Holger Griebner (44) und Berno Schuckart-Witsch (47), beide bislang nur ehrenamtlich für die ÖTV tätig, keine reale Chance bei den 125 Delegierten. Schon im ersten Wahlgang dürfte er die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. Die einzige weibliche Kandidatin, Petra Gerstenkorn, wie Rose Mitglied der geschäftsführenden Bezirksleitung, schmiß letzte Woche das Handtuch.

Rose ist seit 1987 stellvertretender Chef der ÖTV Hamburg und für die Bereiche „Arbeit, Gesundheit und Soziales“ sowie für „Stadtentwicklung und Verkehr“ zuständig. In einem früheren Leben war auch er einmal Sozialarbeiter, wie seine beiden heutigen Konkurrenten. Griebner arbeitet seit 14 Jahren als Drogentherapeut bei dem Verein Jugendhilfe und ist dort seit zehn Jahren im Betriebsrat. Der Sozialpädagoge Schuckart-Witsch ist seit 1981 freigestellter Vorsitzender der Gesamtvertretung aller Mitarbeitervertretungen in der Hamburger Diakonie.

Zur Neuwahl kommt es, weil der derzeitige Boß der Hamburger Gewerkschaft ÖTV, Rolf Fritsch, ein Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit zum 1. April als Arbeitsdirektor zum städtischen Hafengiganten HHLA wechselt. Obwohl der neue ÖTV-Chef nur ein Jahr im Amt sein wird, kommt der Personalentscheidung große Bedeutung zu: In diesem Zeitraum werden die Weichen für die Fusion mit vier anderen Gewerkschaften zu einer einheitlichen Dienstleistungsgewerkschaft gestellt. fm