Arbeitgeber akzeptieren Tarifabschluß

■ Metall-Ergebnis dennoch als „herber Rückschlag“ gewertet

Hamburg/Bremen. Der Tarifabschluß für die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie ist jetzt auch von den Arbeitgeberverbänden abgesegnet worden. Die drei im Nordverbund vereinten Verbände Nordmetall, Metall Unterweser und Nord-West-Metall stimmten dem am 22. Februar in Hamburg erzielten Tarifkompromiß mehrheitlich zu. Das teilte Verhandlungsführer Werner Busch gestern mit.

Es seien in allen drei Verbandsgebieten große Bedenken geäußert worden, erklärte Busch. Nach intensiver Diskussion sei er trotzdem akzeptiert worden. Gegenüber der moderaten Tarifpolitik der letzten Jahre sei es aber „ein herber Rückschlag“, meinte der Verhandlungsführer der Nord-Arbeitgeber. „Ich fürchte, daß dies kein Beitrag zur Entlastung des Arbeitsmarktes ist, und die Trendwende mit 70.000 neuen Arbeitsplätzen in unseren Unternehmen ihr Ende findet“, sagte Busch. Gespräche über ein Bündnis für Arbeit seien angesichts einer neuen Lohnpolitik ohne Grundkonsens „lobenswert, aber inhaltsarm“.

Diese Kritik hat Peter Stutz von der Bremer IG Metall gestern gegenüber der taz heftig zurückgewiesen. Er sagte: „Bei dem Tarifabschluß handelt es sich um einen gemeinsamen Kompromiß. Unserer Auffassung nach könnten die meisten Unternehmen angesichts der Gewinnentwicklung sogar noch mehr zahlen.“ Stutz betonte zudem, daß er im Bremer Raum nicht ein einziges Unternehmen sehe, daß angesichts des neuen Tarifabschlusses Probleme bezüglich der Arbeitsplätze bekomme. Die Kritik von Arbeitgeber-Verhandlungsführer Busch zeige vielmehr, wie zerrissen die einzelnen Verbände untereinander seien.

Der künftige Tarifvertrag entspricht dem Schlichtungsergebnis aus Baden-Württemberg und war am 22. Februar im Norden im großen und ganzen übernommen worden. Während die Gewerkschaften den Abschluß spontan begrüßten, hätten die Arbeitgeber gleich erklärt, die Vereinbarung werde Arbeitsplätze kosten.

Die IG Metall Küste und die im Nordverbund zusammengeschlossenen Arbeitgeberverbände hatten sich auf Lohn und -Gehaltserhöhungen um 3,2 Prozent für die 150.000 Beschäftigten der Branche im Norden geeinigt. Für die Arbeiter in Mecklenburg-Vorpommern sind leichte Abstriche vorgesehen. Sie erhalten statt 350 Mark nur 175 Mark als Pauschalzahlung. Auch die Einmalzahlung von einem Prozent des Tarifgehalts wird nicht für zwölf, sondern für elf Monate gezahlt. Jeti/dpa