Die Deutsche Bahn AG will trotz allem weiterkämpfen

■ Die Geschäftszahlen sind schlecht für das Jahr 1998, doch Optimismus regiert. Neue Unfälle im Güterverkehr

Berlin (taz/dpa) – „Fitness 99“ lautet das Motto der Deutschen Bahn AG für dieses Jahr. So viel Ironie hätten viele der Bahn gar nicht zugetraut, denn von „fit“ kann nach den gestern präsentierten Geschäftszahlen keine Rede sein. Der Betriebsgewinn aus der Beförderung von Personen und Gütern ging 1998 um satte 219 Millionen auf 334 Millionen Mark zurück. Dabei spielen noch Einnahmen aus dem Immobilienverkauf für das Bilanzergebnis eine Rolle. Der Umsatz blieb mit ca. 30 Milliarden Mark fast gleich.

Bahnchef Johannes Ludewig nannte das Jahr 1998 außergewöhnlich schwierig für das Unternehmen – kein Wunder nach der katastrophalen Pleite mit den nicht funktionierenden Neigezügen und der ICE-Katastrophe von Eschede mit 101 Toten. Durch solche „Sondereffekte“ will Ludewig im vergangenen Jahr 600 Millionen Mark Umsatz verloren haben. Allein Eschede habe 125 Millionen Mark ausgemacht, aber auch die schleppende Stahlkonjunktur und Ausfälle im Militärverkehr schlugen zu Buche.

Bei der Pünktlichkeit gab Ludewig gute Zahlen bekannt: Im Fernverkehr liege die Pünktlichkeitsquote bei 90, im Nahverkehr bei 95 Prozent. Von all dem Optimismus ihres Chefs hat die Belegschaft wenig: Die Zahl der Bahnarbeiter sank im vergangenen Jahr um 15.400 auf 252.900 Menschen. Und das neue Jahr beginnt auch nicht gerade vielversprechend. Die Bahn hatte drei Güterverkehrsunglücke in zwei Tagen zu vermelden. Kritiker führen das auch auf die ausgedünnte Personaldecke zurück. aje

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