Ocean Park-Streit ist unversöhnlich

■ Köllmann-Vertreter gab nur Einblicke in „Werkstatt der Kreativen“ / Ocean-Park-Kritiker: Neue Pläne sind ein „Hohn“

Über 500 Interessierte waren am Mittwoch abend in die Bremerhavener Volkshochschule gekommen, als dort die Bürgerinitiative „Ocean Park - Nein danke“ ihr Fazit drei Tage vor dem Bürgerentscheid am 7.3. zog. „Die Pläne Köllmanns sind so dürftig, daß jeder vernünftige Mensch sagen muß: Mit diesem Plan machen wir uns lächerlich“, formuliert der Rechtsanwalt Dr. Ernst, einer der Wortführer der Initiative. Die letzte Variante der Pläne schaffe Verkehrsprobleme, für die es derzeit keine Lösung gebe, insbesondere sollte eine Autobrücke über den Alten Hafen gebaut werden, um dort das Parkhaus erreichbar zu machen. Die Pläne verbauten den Weserdeich, sagt Dr. Ernst, und „Köllmann kann die Hände nicht vom Kitsch lassen“. Wenn der Bremerhavener Oberbürgermeister Manfred Richter erkläre, die Kritik der Initiative sei in den neuen Plänen ernst genommen worden, dann sei das „ein Hohn“.

Der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende Richard Lahmann hatte auf der Versammlung erklärt, über die „Fortführung der bestehenden Pläne“ könne in dem Bürgerentscheid schon deshalb nicht positiv entschieden werden, weil es überhaupt keine Planungen gebe. Lahmann setzte sich kritisch mit der offiziellen Präsentation des Ocean Parks auseinander, die am Dienstag abend stattgefunden hatte.

Vor einem großen Zuhörerkreis von über 1000 Menschen hatte der Magistrat der Stadt Bremerhaven für ein „ja“ bei dem Bürgerentscheid geworben. Dort wurden, wie der Köllmann-Vertreter Karl Lang erklärte, „Optionen“ dargestellt, die einen „Einblick in die Werkstatt der Kreativen“ geben. Köllmann selbst war nicht gekommen.

Seitdem das Ergebnis der „De-sign-Phase II“ wegen fehlender Rentabilität verworfen worden ist, werden immer wieder neue Möglichkeiten in die Diskussion gebracht. Als Lang dann doch von einem vorhandenen „neuen Masterplan“ redete, erntete er Pfiffe im Saal. Professor Detlev Ellmers, Direktor des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven, formulierte, es sei „schlimm über etwas entscheiden zu müssen, was man nicht kennt“. Einer von Köllmanns „Kreativen“, der Masterplaner Emmanuel Mongon, deutete an, daß auch der Name „Ocean Park“ zur Disposition stehe: Man assoziiere bei „Park“ etwas Falsches, sagte er.

In der Bremerhavener Nordsee-Zeitung geht die Kampagne für ein „Ja“ zum Ocean Park weiter. Der Bremerhavener DGB hat über seine Einzelgewerkschaften veranlaßt, daß ein Handzettel mit dem „ja“ an allen Gewerkschafts-Infobrettern in den Betrieben ausgehängt wird. In der Marineoperationsschule war dieser Zettel auf Anweisung des Leiters, Kapitän zur See Lang, abgehängt worden. Die Gewerkschafter haben daraufhin heftig diese Zensur am Gewerkschafts-Brett kritisiert.

Mindestens 30 Prozent der 92.000 stimmberechtigten Bremerhavener müssen am Sonntag wählen gehen, wenn der Bürgerentscheid mehr sein soll als ein unverbindliches Meinungsbild. K.W.