China dehnt das Ozonloch aus

■ Ozonschicht erholt sich erst Jahre später

Berlin (taz) – Die Ozonschicht wird sich erst rund zehn Jahre später wieder erholen können als bislang erhofft. Das sagen Wissenschaftler der australischen Forschungsorganisation (CSIRO) vorher. Bei Messungen in Tasmanien stellten sie fest, daß einer der wesentlichen Ozonkiller, Halon-1211, um die Hälfte mehr ausgestoßen wird als bislang angenommen.

Das Mittel wird vor allem in China als Feuerlöschgas verwendet. Industriestaaten dürfen diese Substanz laut dem Montrealer Ozonschutz-Abkommen schon seit 1994 nicht mehr verwenden. Entwicklungsländer haben dagegen noch Zeit bis 2010. Bei der Berechnung dieser Übergangszeit waren die Experten davon ausgegangen, daß der Ausstoß von Halon-1211 bereits 1988 den Höhepunkt erreicht hatte, doch seitdem stieg seine Konzentration um ein Viertel an. Allein in China gelangen nach Schätzungen der CSIRO- Forscher anhand ihrer Messungen jährlich 200 Tonnen in die Atmosphäre, wo sie die Ozonmoleküle zerstören. China produziert inzwischen neun Zehntel der weltweit eingesetzten Menge Halon-1211.

„Man erwartete bislang, daß die Erholung der Ozonschicht nun anfängt und in vielleicht 20 Jahren deutlich wird“, sagt Paul Fraser vom CSIRO. „Nun könnte sich die deutliche Erholung um etwa weitere zehn Jahre verzögern.“

Als Ozonloch bezeichnet man eine starke Verdünnung der schützenden Schicht von Ozonmolekülen in der oberen Atmosphäre. Die Teilchen filtern gefährliche UV- Strahlen aus dem Sonnenlicht, die Hautkrebs auslösen und Pflanzen schädigen können. M. Urbach