Der kurze Arm des Gesetzes
: Mutterschutz? Ha!

■ Chefs unter sich – von einer „Frauen-Gleichstellerin“ beim Telefonat belauscht

– Ach, Ihre Vertriebsassistentin ist schwanger? Na, wenn das Arbeitsverhältnis ausläuft, sind Sie die Scherereien doch los.

– Was, Sie haben ein unbefristetes Arbeitsverhältnis abgeschlossen?! Also ehrlich, wer sich heute noch solche Gutmütigkeiten erlaubt, dem ist nicht zu helfen.

– Sie konnten nicht wissen, daß sie vorhat, schwanger zu werden? Natürlich darf man im Einstellungsgespräch nicht danach fragen; aber ha, ich sage Ihnen, kaum eine traut sich zu lügen. Obwohl das sogar erlaubt wäre. Zu doof sind die. Na ja, ich hab' ja schon gesagt, Frauen stelle ich nur befristet ein. Jetzt sehen Sie ja selbst, was Sie davon haben.

– Wie, weigert sich, den ganzen Tag am Bildschirm zu sitzen!? So'n Blödsinn müssen Sie sich nun wirklich nicht gefallen lassen. Jaja, Nachtschicht und Sondereinsatz am Sonntag können Sie vergessen. Da rennen die doch alle gleich zum Arbeitsgericht.

– Ach, Ihre Geschäfte in Bremerhaven laufen besser als gedacht. Mensch, dann brauchen Sie doch dort Verstärkung. Dafür ist Ihre schwangere Frau Müller doch genau die versierte Fachkraft. Soll die den Laden in Bremerhaven doch schmeißen.

– Um dahin zu kommen, braucht man fast zwei Stunden mit Bahn und Bus? Soll sie sich freuen, daß sie überhaupt Ar-beit hat. Andere wären dankbar.

– Das wird sie nicht wollen, schon gar nicht wenn das Kind da ist... Tja, sehen Sie, da haben wir Ihr Problem ja noch mal lösen können. Brigitte Melinkat