Technik zu Hause mit Sohn Lucas

■ Ein frauenfreundlicher Arbeitsplatz bei der Firma „Schierholz Fördertechnik“ – mit CAD-Arbeitsstation im Wohnzimmer

Andrea Rupprecht arbeitet seit fünfeinhalb Jahren bei der Firma „Schierholz Fördertechnik“. Die Maschinenbautechnikerin ist ein positives Beispiel dafür, wie ein Betrieb auf den Wunsch einer Frau reagiert, die Arbeit trotz bzw. mit Baby fortsetzen zu können. Ihr Sohn Lucas wurde vor einem halben Jahr geboren. Seitdem ist sie im Erziehungsurlaub. Anfang Januar hat die Firma ihr zu Hause eine CAD-Arbeitsstation eingerichtet, mit der sie alle für ihre Arbeit notwendigen Daten direkt von dort abrufen und bearbeitete Aufträge zurücksenden kann.

Sie hat dafür einen Zusatzvertrag abgeschlossen – zunächst über zehn Stunden pro Woche, durchschnittlich zwei Stunden pro Tag – der alle Ansprüche auf Zulagen, Sozialversicherung, Urlaub, Urlaubs- und Weihnachtsgeld gewährleistet. Dabei wurde die Länge der Arbeitszeit erst einmal probeweise festgelegt, um festzustellen, wie beide Seiten mit der Arbeitszeit klarkommen. Einmal pro Woche fährt Andrea Rupprecht jetzt in die Firma, um die Zeichnungen abzuliefern.

Sohn Lucas ist jedenfalls schon mal begeistert, weil seine Mutter für ihn da ist, wenn er möchte. Andrea Rupprecht arbeitet meist am PC, wenn er schläft oder wenn der Vater sich um ihn kümmert. Besonders als Technikerin ist sie froh, auf diese Weise den Kontakt zur Arbeitswelt halten zu können. Der technische Fortschritt erfordert dies ihrer Meinung nach, um den Überblick über den neuesten technischen Stand zu behalten. Auch das Arbeiten mit Datenverarbeitungssystemen setze Kenntnisse über den aktuellen technischen Stand voraus. Obgleich sie Erziehungsurlaub hat, kann sie an Weiterbildungs- und Schulungsveranstaltungen teilnehmen.

In drei Jahren möchte sie dann an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und wieder voll, d.h. 35 Stunden, arbeiten. Ihr Ehepartner arbeitet im gleichen Betrieb, in dem Gleitzeit von 6 bis 19 Uhr üblich ist. Deshalb können beide ihre Arbeitszeiten teilweise so einrichten, daß sie sich bei der Kinderbetreuung abwechseln können. „Ohne Beruf kann ich mir mein Leben nicht vorstellen. Ich brauche diese Aufgabe, um zufrieden zu sein“, sagt die 32jährige.

Birgit Gessner