Press-Schlag
: Viva Zachhuber

■ Die Trainer-Entlassungen sind mit Lienen abgeschlossen

Freiburgs Trainer wird prinzipiell nicht entlassen, Duisburg wird sich doch wieder durchmogeln, und womöglich kommen dessen Nachbarn in Schalke und Bochum mit ihren Manager-Trainer-Freundschafts-Treueschwüren noch mal durch. Dann wäre das Fire-and-Hire-Spiel im unteren Tabellendrittel mit dem 21. Spieltag schon abgeschlossen. Außer natürlich Schalkes Trainer Stevens trägt weiterhin seine schlechte Laune spazieren. (Oder Frankfurt „bessert nach“.)

Falls nicht hätte nach Nürnberg, Frankfurt und Gladbach Rostock bereits den Schlußpunkt gesetzt. Hansas Vorstandsvorsitzender Rehberg argumentierte für den Wechsel der Trainingsverantwortung von Ewald Lienen auf den bisherigen Co-Trainer Zachhuber mit der ewigen Zauberformel: Hoffnung auf „Motivationsschub“. Vielleicht ist diese Hoffnung nicht nur ewig, sondern auch vernünftig. Wie selbstbewußt, nervenstark und geduldig müssen Spieler sein, die nach 21 Spieltagen selten (zweimal) zu Hause und niemals auswärts gewonnen haben und immer noch glauben sollen, daß ihnen der Trainer ab Montag schon noch beibringen werde, wie es anders gehen könnte? Sicher ist nur, daß es nichts als Wahrscheinlichkeiten gibt: Wahrscheinlich ist zum Beispiel, daß Rausch, den Spielern in Nürnberg eine Zeitlang eine so packende Männer-wir-packen-es-Show liefert, daß die tatsächlich Punkte sammeln, ohne zu wissen was sie gegen wen warum spielen (weil ihr Trainer das auch nicht weiß, er ist schließlich Motivation und kein wandelndes Fachbuch); wie haltbar Rauschsche Räusche sind, hat zuletzt Mönchengladbach erlebt.

Wahrscheinlich ist auch, daß in Frankfurt schon wieder Schluß mit lustig ist, weil der neue Trainer Fanz nie gewinnt und schon jetzt so dünnhäutig ist, daß er sich öffentlich mit Spielern und Presse zankt. Auch wahrscheinlich ist, daß Rainer Bonhof zu spät zu Mönchengladbach gekommen ist. Für den langen Atem, mit dem er in der Nachfolge des im November entlassenen Rausch eine vernünftige, sinnvoll organisierte Mannschaft zusammenbaut, hätte er wohl doch eine gesamte Saison gebraucht. Immerhin ist nach dem zweiten Sieg im zehnten Bonhof-Spiel wieder ein Hauch von Nicht-Abstiegs- Chance eingezogen.

Der neue Aufsichtsrat Vogts war beim 2:0-Sieg gegen München 1860 nicht im Stadion. Erfreulicherweise. Sonst hätte er diesen Triumph noch seiner Präsenz zugeschlagen. Bonhof hätte das nicht verdient. Er spricht zwar merkwürdig verquer („Wir müssen die Basis fundieren“), aber für seine Spieler offensichtlich gut verständlich. Was immer noch das A und O ist.

Das sieht auch der neue Rostocker Trainer so. Die Zachhuber- Formel für den Nichtabstieg heißt: „Wir sind in der Lage ein, zwei Tore zu machen. Und wenn wir dann hinten die Kiste sauberhalten, holen wir auch die drei Punkte.“ Soviel ist sicher, da hat er recht. Katrin Weber-Klüver