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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Aimée & Jaguar Deutschland 1999, R: Max Färberbock, D: Maria Schrader, Juliane Köhler, Heike Makatsch

„Deutschland 1943: Die lesbische Jüdin Felice (Maria Schrader) lebt im Untergrund, arbeitet bei einer Zeitung und verführt die vierfache Mutter Lilly Wurst (Julianne Köhler). Die Geschichte ist wahr, Frau Wurst, 85, lebt heute in Berlin. Der Film leidet an Eitelkeit und Pathos. Julianne Köhler aber, Theaterbesuchern ohnehin ein Begriff, ist als sture, treue Musterdeutsche eine Entdeckung. (Der Spiegel) CinemaxX, Gondel, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol), Apollo (Whv), Solitaire (Westerstede)

American History X USA 1998, R: Tony Kaye, D: Edward Norton, Edward Furlong

„Nachdem er zwei Schwarze umgebracht hat, landet ein amerikanischer Skinhead im Gefängnis und wandelt sich zum guten Menschen. Verständnisvoll nähert sich der Film seinem arischen Helden und feiert dabei dessen neonazistische Gewalttaten in erlesener Schwarzweiß-Fotografie und Zeitlupe. Für den Weg ins Neonazi-Lager liefert der Film gleich drei Erklärungen: Papa hat Angst um den Arbeitsplatz, Mutti raucht zuviel und die Neger machen immer Stunk“ (tip) CinemaxX, Wall-Kinos (Ol)

Ausnahmezustand USA 1998, R: Edward Zwick, D: Denzel Washington, Bruce Willis

„Islamische Terroristen zünden Bomben im Allerheiligsten Amerikas: in Schulen, einem Broadway-Theater und dem Hauptquartier des FBI in New York. Da wird nicht lange gefackelt. FBI-Agent Anthony Hubbard (brilliant: Denzel Washington) exekutiert nur Einzeltäter; General Devereaux (humorlos: Bruce Willis), sein Armee-Konkurrent bei der Bekämpfung der Staatsfeinde, pfercht gleich alle Moslems von Manhattan in Internierungslager. Bigottes Propagandawerk.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Filmstudio

B

Barry Lyndon Großbritainien 1975, R: Stanley Kubrick, D; Ryan O'Neal, Marissa Berenson, Hardy Krüger

Zum Tode Kubricks: „Mitte des 18. Jahrhunderts: Nach Kriegsdienst in der englischen und der preußischen Armee per Heirat in die höchsten Gesellschaftskreise aufgestiegener junger Ire scheitert durch Skrupellosigkeit und kehrt schließlich verarmt und als Krüppel in seine Heimat zurück. Kubricks konsequenter Stilwille und der bis ins Detail künsterlisch kontrollierte Aufwand machen diesen Film zu einem großen, vielschichtigen Zeitportrait, in dem sich private und gesellschaftliche Dimensionen nahtlos verbinden.“ (Lexikon des internationalen Films) Filmstudio

Blade USA 1998, R: Stephen Norrington, D: Wesley Snipes, Kris Kristofferson

„Blade, ein Mensch-Vampir-Hybrid, wurde von Whistler, einem Vampirjäger, darauf abgerichtet, die Kreaturen der Nacht zu töten, deren Aktivitäten immer tollkühner und organisierter werden. Blades Gegenspieler, ein Vampir namens Frost, hofft, die etablierte Vampir-Aristokratie zu stürzen, indem er eine Serie von apokalyptischen Geschehnissen auslöst – die von Vampirpropheten vorhergesagt wurden und die dazu führen sollen, daß die Vampire die Menschheit beherrschen. Man sagt oft, daß die Filme heute wie Comics wirken, aber wie oft stimmt das wirklich? Im Fall von „Blade“ – der auf einem Marvel-Comic basiert – kann ich erfreut berichten, daß all die gespenstischen Farben, phantasmagorischen Bilder, rücksichtlose Action, byzantinischen Intrigen und sublimierten Homoerotismen, die das Comic-Genre auszeichnen, hier in liebevollen Details glänzen. Besonders in diesem Jahr der enttäuschenden Großproduktionen Hollywoods ist „Blade“ knallig erfolgreiche Unterhaltung.“ (Sight and Sound) Filmstudio

Der Bremen-Film 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz

„In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films: Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft hat, ist ein recht dröger Lehrstoff. Die Bilder von Hafenanlagen an der Schlachte, von Fachwerk-Speichern oder den dichtumdrängten Verkaufsständen auf dem Marktplatz sind zwar echte Fundstücke, verblassen aber fast angesichts der monoton daherredenden Erzählerstimme. In der zweiten Hälfte gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt, von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw.“ (hip) Schauburg

C

Central Station Brasilien/Frankreich 1997, R: Walter Salles, D: Fernanda Montenegro, Vinicius de Oliveira

„,Mit Gott folge ich meinem Schicksal' steht auf dem Schild an einem Lastwagen, mit dem die ehemalige Lehrerin Dora und der neunjährige Josué durch Brasilien reisen. Sie sind auf der Suche nach Josués Vater, doch diese Schicksalsgemeinschaft ist keineswegs harmonisch. Dora, die sich ihren Lebenunterhalt mit Briefeschreiben am Hauptbahnhof von Rio verdient, hatte für Josués Mutter eien Brief an ihren Mann verfaßt. Minuten später stirbt diese bei einem Unfall. Josué hat niemanden mehr außer Dora; und die nimmt sich, zunächst nur widerwillig, seiner an. Ein wunderschönes, poetisches Roadmovie mit erfrischendem Witz und zwei Hauptdarstellern, die man nicht sofort, doch dann um so inniger ins Herz schließt.“ (TV-Spielfilm) Atlantis, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

City of Industry USA 1997, R: John Irving, D: Harvey Keitel, Famke Jansen / Originalfassung ohne Untertitel

„Dem aus Schottland stammenden Regisseur John Irving, der schon vielerlei, aber doch wenig Spezifisches gemacht hat, ist mit „City of Industry“ ein dreckig realistischer Los-Angeles-Thriller gelungen: Wieder einmal ist Harvey Keitel das Zugpferd einer aufregenden Ballerballade, und wo er sich ins Zeug legt, ist es die Mühe wert.“ (Der Spiegel) Kino 46

D

Donnie Brasco USA 1997, R: Mike Newell, D: Al Pacino, Johnny Depp

„Mit Mike Newells Film ist das Mafia-Kino am untersten, glanzlosen Ende der Hackordnung angekommen. Während Pacinos Tränensäcke allein ganze Geschichten erzählen, strahlt Depps Jungengesicht in purer Unergründlichkeit. Daß der Brite Mike Newell dieses erzamerikanische Kinostück zustande gebracht hat, ist verblüffend.“ (Der Spiegel) Kino 46

23 Deutschland 1998, R: Hans-Christian Schmid, D: August Diehl, Fabian Busch, Dieter Landuris

„Die USA führten auf dem Bikini-Atoll 23 Atomtests durch. Unbekannte erschossen Schwedens Premierminister Olaf Palme um 23.23 Uhr. Zufall? Der Schüler Karl Koch sieht in der Zahl 23 den Schlüssel zu einer Weltverschwörung, wie sie Robert Anton Wilson in seinem Buch „Illuminatus!“ beschreibt. Allein aus dieser Theorie kann sich der 19jährige das Chaos erklären, das ihn 1986 umgibt: Terror, Kalter Krieg, atomare Bedrohung. Ein kleiner Computer hilft bei der Suche nach der Wahrheit. Karl klingt sich in fremde Rechner ein, bekämpft die Müdigkeit mit Drogen und spinnt seine Verschwörungstheorie weiter. Hans-Christian Schmid macht das Wunder wahr: Sein auf Tatsachen beruhender Film ist ein deutscher Thriller, der fesselt, zum Nachdenken anregt und das Zeitgefühl der 80er Jahre widerspiegelt. Zudem bringt er den stärksten Neuzugang des deutschen Kinos auf die Leinwand: den Berliner August Diehl. Er verkörpert den „echten“ Karl Koch, der 1989 auf ungeklärte Weise starb – mit 23 Jahren, am 23. Mai.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio

Düstere Legenden USA 1998, R: Jamie Blanks, D: Alicia Witt, Jared Leto

„Ein naher, aber nicht ganz so cleverer Verwandter der „Scream“-Familie: Moderne Mythen sind der Aufhänger dieser Metzelmär. Kennt man hierzulande Schauer-Stories á la „die Spinne in der Yuccapalme“, ist's in der USA eben der Axt-Mörder auf der Rückbank oder jener unheimliche Anrufer, der sich bereits im selben Haus befindet. Mit solcherlei Gruselgags vertreiben sich in diesem Film Studenten an einer US-Uni die Abende, bis ihnen die schalen Späße eines Tages im Halse steckenbleiben, weil irgendein Witzbold die Geschichten in die Tat umsetzt und ein schönes, junges Wesen nach dem anderen ins gepflegte Uni-Gras beißt. Die gar nicht mal üble Idee, den Mords-Reigen auf diese Weise zu legitimieren, hatte ein 22jähriger Filmstudent, die Regie vertraute man einem unbescholtenen 26jährigen Australier an. So ist wohl zu erklären, daß trotz kühler Kosten-Nutzen-Analyse (Teenies + Killer + Ironie - Produktion = immer noch großer Reibach) „Düstere Legenden“ einen so frischen Eindruck macht“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UFA-Palast, Passage (Del)

E

Ein einfacher Plan USA 1998, R: Sam Raimi, D: Bill Paxton, Billy Bob Thornton, Bridget Fonda

"So simpel kann kein Plan sein, daß die Sache nicht schiefgehen könnte, anderenfalls würde ja auch keine Geschichte daraus. Hier stolpern drei ziemlich unbedarfte Kumpel im tiefen Schnee von Minnesota über einen toten Gangster, der in einer Tasche ein paar Millionen bei sich hat; und der Versuch, diese Beute einfach einzusacken, stürzt das Dilettanten-Trio in immer abstrusere, immer komischere, immer blutigere Kalamitäten. Regisseur Sam Raimi, sonst meist für parodistischen Humor geschätzt, wagt sich diesmal nicht nur geographisch aufs Terrain seiner alten Freunde, der Coen-Brothers - nicht ohne Glück im Detail, doch ihr „Fargo“ bleibt ein fernes Ziel.“ (Der Spiegel) City

Elizabeth Großbritannien 1998, R: Shekhar Kapur, D: Cate Blanchett, Christopher Eccleston, Geoffrey Rush, Fanny Ardant

In England wetzen die Besserwisser schon die Messer, um dem Regisseur Shekhar Kapur all die historischen Fehler seines Films über die „jungfräuliche Königin“ Elisabeth I vorzuhalten. Dabei hatten die Produzenten ihn ja gerade darum engagiert, weil er als Inder nicht den Bildungsballast mit sich herumschleppte, der einen britischen Regisseur niedergedrückt hätte. „Sie wollten einen ignoranten und chaotischen Regisseur“, so Kapur souverän kokett in Venedig. Und der hat ihnen nun ein wundersames Stück Kino hingesetzt: Spannend wie ein Thriller, grandios ausgestattet und mit einer feinen Balance zwischen blutigen Hofintrigen und dem psychologisch tiefen Portrait einer Frau, die dazu gezwungen wird, Macht auszuüben, und dafür ihre Identität und ihr Glück opfern muß. Cate Blanchett verkörpert die Königin wunderbar intensiv und vielschichtig: zugleich dünnhäutig, energiegeladen und später eiskalt. Dies ist alles andere als ein Kostümschinken. (hip) Filmstudio, Passage (Del)

E-M§il für Dich USA 1998, R: Nora Ephron, D: Tom Hanks, Meg Ryan

„Seit „Schlaflos in Seattle“ gelten Tom Hanks und Meg Ryan als Dream-Team des Biedersinns. Nun spielen sie zwei Buchhändler, die sich erbittert Konkurenz machen, aber im Internet unwissentlich eine innige Freundschaft pflegen. Die beiden Schauspieler zappeln mit geöltem Charme durch das Remake des Lubitsch-Klassikers „The Shop around the Corner“. Trotzdem fehlt dieser Romanze ein wenig Herzblut, da halfen auch nicht die paar Millionen Dollar, mit denen der Online-dienst AOL den Film gefördert hat.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Ziegelhof-Kino (Ol), Solitaire-Kino (Westerstede), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Die Ewigkeit und ein Tag Griechenland 1998, R: Theo Angelopoulos, D: Bruno Ganz, Isabelle Rennauld

„Auch der jüngste Film von Angelopoulos, der im letzten Jahr in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, spielt in den herben, verschlossenen Landschaften Nordgriechenlands, wo noch über den sonnigen Tage eine Stimmung des Abschiednehmens liegt. Er handelt von einem Mann, der nicht mehr lange zu leben hat und nun, vor dem Eintritt ins Spital, seine letzten Angelegenheiten ordnet. Bruno Ganz verkörpert in einer sehr dichten, geschlossenen Leistung diesen todkranken Schriftsteller, dem in der Rückschau auf sein unerfülltes Leben Bilder seiner Ehe und aus seiner Jugend aufsteigen, und er plötzlich neue Energien schöpft aus der Begegnung mit einem Albanerjungen, der illegal ins Land gekommen ist.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

F

Das Fest Dänemark 1997, R: Thomas Vinterberg, D: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larsen

Thomas Vinterbergs „Das Fest“ steht in einer lange Reihe von Romanen, Theaterstücken und Filmen, bei denen eine Familienfeier im Mittelpunkt steht, auf der schön langsam und dramatisch die schlimme Wahrheit über eine Familie ans Licht kommt. Aber so radikal wie hier wurde ein Clan selten seziert, so aufwühlend traute sich bisher kaum ein Regisseur, den Witz neben die Tragödie zu setzen. (hip) Cinema

G

Der Garten des Sergiu Celibidache Deutschland 1998, R: S.I. Celibidache

„Zu Lebzeiten hat er sich geweigert, daß seine Musik auf Tonträger aufgezeichnet wird. Nun hat der Sohn des berühmten Dirigenten Sergiu Celibidache die Spätzeit seines Vaters dokumentiert. Der übertriebenen Nähe zum Interviewten begegnet der Sohnemann damit, daß er Celibidaches Lehrsätze über die Phänomenologie der Musik zum Leitfaden des Films macht. „Der Garten des Sergiu Celibidache“ ist jedoch nicht nur für Musikologen gedacht. Eine Reihe von Konzertmitschnitten, besonders das Mozart-Requiem und die 9. Symphonie von Anton Bruckner, zeigen den Meister in eindringlichen Szenen mit dem Taktstock.“ (taz) Cinema

Das große Krabbeln USA 1998, R: John Lasseter

„Der zweite komplett computeranimierte Walt-Disney-Film: ein Volltreffer. Der Überlebenskampf einer Ameisenkolonioe wird witzig erzählt, die Animationen sind ein technisches Wunderwerk. Regisseur John Lasseter hat es genau richtig gemacht: kein Animationsfilm für Erwachsene, sondern ein Märchen, um das Eltern ihre Kinder beneiden. Spielbergs „Antz“ sehen da ziemlich alt aus.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

J

Jack Frost USA 1998, R: Troy Miller, D: Michael Keaton, Kelly Preston

„Michael Keaton stirbt relativ schnell in dieser arg rührseligen Familiengeschichte, doch er kehrt zurück – in der Gestalt eines Schneemanns, der sich um Sohn Charlie kümmert. Arg kitschiger Familienfilm mit gutgemeinter, aber eher banaler Message. Cool ist anders.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter

José – Retter des Regenwaldes Deutschland/Costa Rica 1991, R: Karl Schederreit, D: Herbert Trujillo

Kinderfilm über den 13 Jahre alten José, der in einem Dorf in Costa Rica lebt und sieht, wie die Holzfäller mit riesigen Maschinen den Regenwald abholzen. Nach einem Umzug in die Stadt träumt er davon, später einmal in den Wald zurückzukehren und gegen die Zerstörung der Natur zu kämpfen.“ (taz) Kino 46, UFA-Palast

K

Die Konferenz der Tiere Deutschland 1969, R: Curt Linda

„Der Menschenkinder wegen beschließen die Tiere auf einer dazu einberufenen Konferenz Maßnahmen zum Schutz des Friedens und der Menschlichkeit und zwingen die Erwachsenen, diese Vorschläge zu verwirklichen. Zeichentrickfilm nach Erich Kästners Buch, phantasievoll animiert und musikalisch gut arragniert.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg

Kurt & Courtney Großbritanien 1998, R: Nick Broomfield / Originalfassung mit Unteritteln

„Es muß auch ein paar Menschen geben, die Sympathien für Courtney Love empfinden, aber Nick Broomfield hat sie nicht gefunden. Der britische Dokumentarfilmer fühlt sich von unappetitlichen Themen angezogen – in früheren Filmen hat er die Serienkillerin Aileen Wuornos und die Puffmutter von Hollywood Heidi Fleiss portraitiert – und „Kurt & Courtney“ hat solch einen üblen Geruch, daß es den Anwälten von Love gelang, den Film vom diesjährigen Sundance Film Festival zu verbannen. Broomfield ist ein geschickter, wenn auch manchmal effekthaschender Interviewer, der lächerlich große Kopfhörer trägt und seine eigene Tonausrüstung mit sich herumschleppt. Der Film hat auch anrührende Momente. Kurt Cobains Tante etwa, die ihm seine erste Gitarre schenkte, spielt Tonbänder, auf denen er als Zweijähriger singt. „Er war schon ein ziemlich lauter kleiner Junge“, sagt sie. Der Film schneidet zwischen Anti-Courtney-Enthüllungen und einem Interview mit Cobain selbst, in dem er ungewöhnlich selbstbeherrscht klingt und aussieht. Broomfield wurde vorgeworfen, daß er nach einer nicht ganz fairen Taktik arbeitete, indem er all die Verlierer und Verrückten aus ihrem Umfeld interviewte und niemanden, der ein gutes Wort für Love fand. Aber er besteht darauf, daß er nicht den Film gedreht hat, um sie runterzumachen, sondern um Cobain zu ehren, dessen Musik er hoch schätzt, seit sein Sohn ihm „Nevermind“ zu hören gab.“ (New Yorker) Cinema

L

Late Show Deutschland 1999, R: Helmut Dietl, D: Thomas Gottschalk, Harald Schmidt, Veronica Ferres, Jasmin Tabatabai

„Dietl, seit „Schtonk“ und „Rossini“ deutscher Meister der subtilen Gemeinheiten, hält auch in seiner dritten Kinosatire das gewohnte Niveau, spielt gekonnt mit allen Klischees über die TV-Welt der Quoten und Quatschköpfe, ohne ihnen jemals auf den Leim zu gehen. Die Besetzung ist wie immer handverlesen, einschließlich der beiden Nichtschauspieler in den tragenden Rollen: Harald Schmidt legt als wieseliges Manager-Wrack ein glänzendes Debüt hin, Thomas Gottschalk wächst einem als blaublütiger, idealistischer Strahlemann richtig ans Herz. Und wer außer Dietl würde auf die Idee kommen, als lederverschnürten Moderator eines Erotik-Talks („Sex mit Ziegen“) den dicken Dieter „Sperling“ Pfaff zu wählen?“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol)

Lebe lieber ungewöhnlich Großbritannien 1997, R: Danny Boyle, D: Ewan McGregor, Cameron Diaz

„Es gibt einige Momente in diesem Film, bei denen es möglich wird, die sexy, surrealistische Komödie zu erahnen, die Regisseur Danny Boyle und Drehbuchautor John Hodge wohl gerne gemacht hätten. Aber mit schlechtem Timing, unzusammenhängend und uneben, ist dieser so ambitionierte Film nur faszinierend im Umfang seines Scheiterns.“ (Sight and Sound) Filmstudio

Das Leben ist schön Italien 1998, R: Roberto Benigni, D: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi

„In seinem vieldiskutierten (und -prämierten) Film spielt Benigni einen lebenslustigen jüdischen Buchhändler, der nach einigen Jahren glücklichen Familienlebens mit seinem vierjährigen Sohn in ein deutsches Vernichtungslager gebracht wird, in das ihm seine junge Frau aus freien Stücken nachfolgt. Der Vater, der sein Kind im Lager verstecken kann, redet diesem ein, das Ganze sei nur ein großangelegtes Spiel, bei dem der Gewinner mit einem richtigen Panzer belohnt werde. Benignis melancholische Clownerien und das vorzügliche Spiel aller Beteiligten machen dieses ebenso bewegende wie burleske Lagermärchen zu einer hintergründigen Tragikomödie.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis, Casablanca (Ol), Passage (Del)

Der letzte Dokumentarfilm Deutschland/Niederlande 1999, R: Jan Sebening, Daniel D. Sponsel

„Was ist ein Dokumentarfilm? Ein Plädoyer für das Leben, ganz egal, wieviel Wirklichkeit es zeigt.“ Zu diesem Schluß kommen Jan Sebening und Daniel D. Sponsel in ihrem Filmessay „Der letzte Dokumentarfilm“, der Dokumentarfilm-Geschichte, Methodenreflexion und neue Medien virtuos miteinander in Beziehung setzt und mit sympathisch „naiver“ Offenheit über die Revolutionierung der Sinne durch das Medium Film räsoniert. „Das Wunder, das Sehen sichtbar machen zu können, verändert die Welt.“ (taz) Kino 46

M

Meschugge Deutschland 1998, R: Dani Levy, D: Dani Levy, Maria Schrader

„Neo-Nazis haben einen Brandanschlag verübt – und bringen dadurch ein dunkles Familiengeheimnis ans Licht. Die Neo-Nazis kommen zwar davon, dafür aber wird am Ende ein Alt-Nazi dingfest gemacht. Dazwischen liegen der Tod einer Jüdin, der Beginn einer vielleicht unmöglichen Liebe und eine detektivische Schnitzeljagd über zwei Kontinente. Von Anfang an legt „Meschugge“ eine hohes Tempo vor und weckt große Erwartungen und Neugier, doch der Film will zuviel: Liebesgeschichte, Thriller und Geschichtsbewältigung kommen sich immer wieder in die Quere.“ (tip) City

Mulan USA 1998, R: Barry Cook, Tony Bancroft

„Mulan ist der seit langem gelungenste Zeichentrickfilm von Disney: schwungvoll, witzig und streckenweise hochdramatisch, auch tragisch, aber nicht sentimental. Die Figuren sind weniger niedlich, mehr menschlich gezeichnet, und so wirken ihre Schicksale wirklich anrührend. Die Orientierung nach Osten hat das Produktionsteam sichtlich beflügelt. Die Chefzeichner mixten ihre moderne Comicstrip-Kunst mit klassischer chinesischer Malerei, was man besonders besonders an den Landschaftsentwürfen sehen kann, und bei den großen Schlachtszenen werden gar Erinnerungen an die Epen des jüngst verstorbenen Akira Kurosawa wach. Die Figuren und Kostüme sind asiatischen Vorbildern nachempfunden, Mulans Gesicht etwa entspricht mit zierlichen Zügen und Kirschmund dem chinesischen Schönheitsideal. Sie ist Disneys erste Heldin, die nicht aussieht wie Barbie.“ (Cinema) CinemaxX

P

Payback USA 1999, R: Brian Helgeland, D: Mel Gibson, Gregg Henry, Maria Bello

„Der Gangster Porter (Mel Gibson) wird erst gelinkt, dann stirbt seine Frau an einer Überdosis – und ihr Mann will nur noch Rache. Diese Variation des Lee-Marvin-Thrillers „Point Blank“ schwelgt in Brutalität und Selbstironie. Spannung kommt allerdings kaum auf, denn schnell wird klar: Außer Gibson sind alle Beteiligten Idioten und werden daher umgehend erschossen.“ (Der Spiegel) CinenmaxX, Ufa-Palast, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol)

Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas

Die Romanvorlage von Nicolas Evans ist bereits ein Bestseller, und einige enthusiasmierte Leserinnen aus meinem Bekanntenkreis warten schon seit Monaten sehnsüchtig auf den Film. Für solch ein Publikum kann der Film gar nicht lang genug sein, aber seltsamerweise stört man sich auch als unvorbelasteter Zuschauer nicht an seinen 159 Minuten. Redford hat ein genaues Gefühl dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage –, aber der Herzschmerz wird so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, daß man/frau sich der feuchten Augen nicht zu schämen braucht. (hip) UT-Kino

Pippi Langstrumpf Schweden/Deutschland 1968, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der erste Film in der Serie mit der frechen Superheldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur wohl mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat als all die Kindergruppen in den 60er Jahren zusammengenommen. (hip) Filmstudio, MUWI (Ol)

Pleasantville USA 1998, R: Gary Ross, D: Tobey Maguire, Jefee Daniels, Joan Allen

„Pleasantville ist die idealtypische Heile-Welt-Kleinstadt aus einer amerikanischen TV-Familienserie der fünfziger Jahre, also vorbildlich adrett, zuckersüß, spießig. Und natürlich schwarz-weiß. Nun aber tragen zwei Teenager aus der Fremde den frischen Geist von Neugier, Aufbegehren und Sinnlichkeit in das keimfreie Idyll und o Wunder: In dem Maße, wie ihr Widerstand ansteckt, werden Menschen und Objekte farbig. Mit ebensoviel spielerischer Ironie wie tricktechnischer Finesse beginnt so das Regie-Erstlingswerk des geschätzten Drehbuchautors Gary Ross vergnüglich surreal zu glühen und zu blühen. Als Polit-Parabel, die den Sieg der Farbe über ein repressives Schwarz-Weiß-Weltbild wie einen Befreiungsakt feiert, übernimmt sich der Film ein wenig; als verspielte Farce jedoch bleibt er ein Glückstreffer.“ (Der Spiegel) Schauburg, CinemaxX, UFA-Palast, Ziegelhof-Kino (Ol)

Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Elea Geissler, Max Felder, Juliane Köhler

„Mit ihrem Kino-Debüt „Jenseits der Stille“ wurde die Regisseurin Caroline Link für den Oscar nominiert. Das wird diesem Film nicht passieren. Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, daß sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kino, Casablanca (Ol), Wall-Kino (Ol)

R

Rendezvous mit Joe Black USA 1998, R: Martin Best, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins, Claire Forlani

„Ich hatte gemeine Gerüchte gehört, daß „Meet Joe Black“ fast drei Stunden lang sein würde. Die Gerüchte bewahrheiteten sich, aber seien wir gerecht: was zählt ist nicht, wie lang ein Film ist, sondern wie lang er einem vorkommt, und „Meet Joe Black“ wirkt überhaupt nicht wie ein drei Stunden-Film. Er scheint zehn Stunden zu dauern. Anthony Hopkins spielt einen Medienmagnaten mit Herz und Claire Forlani spielt seine Tochter, die mit einem Trottel in gutem Anzug verlobt ist. Sie hofft auf einen besseren Mann, und schon kommt er des Weges in der Form von Brad Bitt. Er hat das Pech, bald danach zu versterben; der Tod übernimmt dann Brads Körper und kommt, um des Magnaten Seele zu kassieren und die Tochter gleich noch mal zu gewinnen. Es gibt hier viele unbeantwortete Fragen (warum scheint etwa Pitts grimmiger Schnitter geistig zurückgeblieben zu sein?), von den Anfällen unfreiwilliger Komik ganz zu schweigen. Wie auch immer: zum Ende hin versinken alle heillos in Gefühlsduselei.“ (New Yorker) Filmstudio

S

Der schmale Grat USA 1998, R: Terence Malick, D: Jim Caviezel, Sean Penn, Nick Nolte

„Ein Kriegsfilm wie bisher noch keiner. Terrence Malick kombiniert Action-Kampfszenen von der amerkanischen Invasion im Pazifik mit elegischen Rückblenden, in denen sich die Soldaten bessere Welten konstruieren. Dabei erzählt Malick, der hier mehrere Off-Stimmen einsetzt, von Sinnlosigkeit und Heldentaten zugleich. Ohne „entscheidende“ Episode geht die Schlacht weiter. „Der schmale Grat“ fragt nicht nach den Gründen für einen Krieg, auf den Amerika mit gutem Gewissen zurückblickt. Er handelt von Männern im Krieg, von unterschiedlichen Reaktionen und Ängsten. Von unvereinbaren Träumen und Erinnerungen, vom Blut auf leuchtend grünen Gräsern.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Gloria (Del)

Schwarze Katze, Weißer Kater Deutschland 1998, R: Emir Kusturica, D: Bajram Severdzan

„Kann man auch aus dem Komödienstadel großes Kino machen? Bei Emir Kusturicas neuem Film fehlt scheinbar jeder politische Anspruch, jede tiefschürfende Aussage. Einen Spaß wollte er seinen Zuschauern, und wohl auch sich machen, und so ist in „Schwarze Katze, Weißer Kater“ alles auf die Lacher und die pittoresken Details ausgerichtet. Strenge Kritiker werfen ihm dies natürlich auch ganz schnell vor, aber warum soll Kusturica nicht mal mit all seinem filmischen Können und der Liebe zu grotesken Figuren, die ihn schon immer auszeichnete, einen Zigeunerschwank inszenieren? Natürlich blitzen da in fast jedem Mund die goldenen Zähne auf, und die Musikanten schrammeln ständig auf ihren Fiedeln herum, aber Kusturica treibt die Stereotypen des Zigeunerlebens so virtous auf die Spitze, daß dabei ein ganz eigener, bei allen Streitereien wunderschöner und vitaler Mikrokosmos entsteht. Und wer außer Kustirica hätte solch ein zugleich saukomisches und symbolisches Bild finden können wie das Schwein, daß an der Biegung einer Straße langsam ein Auto frißt – natürlich einen Trabant.“ (hip) City, Apollo (Whv)

Schweinchen Babe in der großen Stadt USA 1998, R: George Miller, D: Babe, allerhand Viehzeug, James Cromwell

„Die Fortsetzung übertrifft das Original. Babe, das außergewöhnlich höfliche Schwein mit dem süßen, beharrlichen Auftreten, versucht in der großen Stadt Geld für die daniederliegende Hoggett Farm aufzutreiben. Dort entdeckt Babe ein Land voller Gewalt und Traurigkeit. Wie sein erfolgreicher Vorläufer hat der Film übersättigte Kinderbuchfarben, aber der emotionale Grundton dieses Films ist schmerzhaft witzig, mit heftigen, zynischen und raffinierten Tupfern, die Kinder wohl eher verwirren werden. Der Regisseur, George Miller, drehte meistens von unten, aus der Perspektive der kleinen Tiere, und mit der Intensität von Zeichentrickfilmen.“ (New Yorker) UT-Kinocenter, CinemaxX, Wall-Kino (Ol), Lindenhof-Kino (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Seite an Seite USA 1998, R: Chris Columbus, D: Julia Roberts, Susan Saradon

„Wie Julia Roberts und Susan Sarandon als unabhängiges Yuppie-Mädel und abgehalfterte Frust-Glucke aufeinander losgehen, mag Fans des hochkarätigen Schlagabtauschs unter Stars animieren, doch über Standardsituationen trivialster Art kommt der Film nicht hinaus. Die Krebserkrankung der Älteren etabliert Melodramatik pur, und Ed Harris als Kerl zwischen den Fronten wird vollends zur Nebensache, wenn Siegerin und Verliererin des Damen-Duells händchenhaltend unterm Weihnachtsbaum sitzen.“ (tip) UFA-Palast, Ziegelhof-Kino (Ol)

Serial Lover Frankreich 1998, R: James Huth, D: Michelle Laroque, Albert Dupontel

„Zu Beginn glaubt man sich in einer Beziehungskomödie. Gleich drei Liebhaber hat die attraktive Claire am Vorabend ihres 35. Geburtstages zum Essen eingeladen mit dem Ziel, die Anzahl aufs monogame Normalmaß zu reduzieren. Wie sich bald zeigt, bietet Claires luxuriöses Maisonette-Appartment ungeahnte Möglichkeiten zufälliger Todesursachen. Innerhalb weniger Minuten kommen die Männer auf skurrile Weise ums Leben, und das Beziehungslustspiel mutiert in eine temporeiche, schwarze Komödie. Wie „Delicatessen“ von Caro/Jeunet lebt auch „Serial Lover“ von der überschäumenden makabren Phantasie und einem surrealen Flair, daß sich vor allem in der stilisierten und farbenprächtigen Ausstattung niederschlägt.“ (Bremer) Schauburg

Shakespeare in Love USA 1998, R: John Madden, D: Joseph Fiennes, Gwyneth Paltrow, Geoffrey Rush

Von der historischen Person Shakespeare wissen wir so gut wie gar nichts. Für seriöse Biografen ist dies natürlich fatal, aber wenn man eine wilde und komische Geschichte aus dem Leben des jungen „Will“ Shakespeare schreiben will, sind das ideale Grundvoraussetzungen. Kein neunmalkluger Akademiker kann einem peinliche Fehler nachweisen, und man kann sich aus dem Barden einen schmucken, romantischen Helden zusammenbasteln. Genau dies taten die britischen Autoren Marc Norman und Tom Stoppard. Sie sahen sich einfach die Stücke an, die von Shakespeare geschrieben wurden und fragten sich: Wie ist er wohl auf diese Idee gekommen. So erlebt er natürlich eine Liebesgeschichte (komplett mit Balkonszene, aber ohne zwei Leichen am Ende), die unglücklich endete, und aus der er sein Stück „Romeo und Julia“ zimmerte. Norman und Stoppard sind in ihrer Konstruktion so konsequent, inspiriert und witzig, daß man schnell mitgerissen wird. (hip) Schauburg, CinemaxX, Casablanca (Ol)

Die Siebtelbauern Österreich 1998, R: Stefan Ruzowitzky, D: Lars Rudolph, Simon Schwarz, Sophie Rois

„Es beginnt mit einem Mord. Der reiche Bauer liegt mit durchgeschnittener Kehle auf dem Hof. Die Mörderin sitzt und schweigt im Hühnerstahl, das blutige Messer noch in der Hand und ein dunkles Geheimnis in ihrem Herzen. Aus einer Laune heraus und sehr zum Verdruß der restlichen Bauernschaft hat der Verstorbene den Knechten und Mägden Haus und Hof vermacht. Ohne Zynismus zeigt der Film das langsame Erwachen aus der Dummheit und das Entstehen von Selbstbewußtsein. Die kollektivie Idylle blüht jedoch nur kurze Zeit. „Ein Knecht kann nie ein Bauer sein“ sagt der reichste Bauer im Ort. Das Pathos, mit dem der Kampf der Knechte und Mägde um Land und Gerechtigkeit inszeniert wird, ist sorgfältig dosiert und manchmal wirkt „Die Siebtelbauern“ auch wie ein Western made in Austria.“ (Der Bremer) Cinema

Der Soldat James Ryan USA 1998, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Matt Damon

„Steven Spielbergs sowohl nüchterner als auch großartiger Kriegsfilm gibt dem Genre Leidenschaft und Sinn zurück, und er tut dies mit solch einer sogartigen Kraft, daß er es ganz neu zu erfinden scheint, und dabei blendet er mit der Intensität seiner Imagination. Keine allgemein anerkannten Konventionen – dramaturgisch oder ideologisch – schwächen diese Leistung ab. Dieser Film sieht einfach so auf den Krieg wie noch keiner vor ihm. Obwohl die Erfahrungen, die er vermittelt, zermürbend sind, ist es der Film selbst nie.“ (The New York Times) Europa, Passage (Del)

Stepmom USA 1998, R: Chris Columbus, D: Julia Roberts, Susan Saradon / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Seite an Seite“. Kurzverriß siehe dort. UFA-Palast

Sunset Boulevard USA 1950, R: Billy Wilder, D: Gloria Swanson, William Holden, Erich von Stroheim

„Die grausigste Inszenierung des langen, vergeblichen Wartens der Stars des Stummfilms „bis der Tonspuk vorüber ist“ ist Billy Wilders „Boulevard der Dämmerung“. Darin spielt Gloria Swanson die weitgehend zurückgezogene Stummfilmkönigin Norma Desmond – also weitgehend sich selbst. Desmond erlebt ein Phantom-Comeback, unterstützt von ihrem Butler und ehemaligen Mann, Max von Mayerling (Erich von Stroheim), der auch ihr erster Regisseur war. In „Sunset Boulevard“ schwört Norma Desmond, wie jeder „degradierte“ Stummfilmstar, daß der Film sie betrogen habe. Joe Gillis (William Holden), ein B-Film-Autor, der Normas Gigollo geworden ist, sagt zu ihr: „Du warst einmal groß.“ „Ich bin immer noch groß“, antwortet sie. „Die Filme sind kleiner geworden.“ Und während Norma den Verstand verliert, Joe Gillis erschießt und wir mit Stroheims traurigem Gesicht am Treppenabsatz sitzen, zieht die ganze Geschichte des Stummfilms wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, von einem anderen Ort an uns vorüber, eine Welt und eine Lebensart, die von den Tonfilmen verschüttet wurden.“ (Jerome Charyn) Kino 46

The Sweet Hereafter Kanad 1997, R: Atom Egoyan, D: Ian Holm, Sarah Polley, Bruce Greenwood / Originalfassung mit Untertiteln

„Es scheint, als hätte die Eisdecke bereits die Geschichte unter sich begraben, in sich verewigt. Bei einem Unfall mit einem Schulbus kommen die Kinder einer kleinen Gemeinde im Norden der USA ums Leben. Untrennbar ist die weiße Einöde nun mit der Handlung verbunden. Der Schnee legt sich nicht nur über Berge und Wälder, auch über den Schmerz der Hinterbliebenen. Ein Anwalt, ein Fremder, versucht die Eltern zu einer Klage gegen die Busgesellschaft zu bewegen – auch er schleppt eine schmerzliche Erfahrung mit sich herum. Schicht um Schicht dringt dieser Film ins Zentrum des Geschehens vor, macht den Verlust erfahrbar.“ (tip) Kino 46

T

Tanz in die Freiheit Großbritannien/Irland 1998, R: Pat O'Connor, D: Meryl Streep, Sophie Thompson und Brid Berennan

„Meryl Streep als älteste von fünf Schwestern, die sich im ärmlichen Irland des Jahres 1936 mit dem kleinen Sohn der jüngsten in einem Bauernhaus durchschlagen. Als der Vater des Jungen und auch noch der überdrehte Onkel aus „Maaerika“ eintreffen, gerät die kleine Gemeinschaft aus der Balance. Sympathisch gespielter Kostümfilm, der durch seine gefällige Inszenierung und eine weichzeichnerische Ästhetik allerdings reichlich banal gerät.“ (Tip) Atlantis

Die Truman Show USA 1998, R: Peter Weir, D: Jim Carrey, Jaura Linney, Ed Harris

Hatten Sie nicht auch schon manchmal das Gefühl, Sie wären in einem schlechten Film oder – noch schlimmer – in einer Fernsehserie? Genau dieser Verdacht beschleicht Truman Burbank eines Morgens, als direkt vor seine Füße ein Scheinwerfer aus dem strahlend blauen Himmelszelt fällt. Aber Trumans Himmel ist genaugenommen eine Kuppel: Ein riesiger künstlicher Dom, unter dem eine ganze Kleinstadt konstruiert wurde. Und all das nur für Truman Burbank, denn dieser ist, ohne es zu wissen, seit seiner Geburt der Star einer täglich rund um die Uhr gesendeten Fernsehserie. Alle Bewohner von Seahaven, all seine Freunde, Arbeitskollegen, seine Ehefrau sind Schauspieler. „Die Truman Show“ ist eine scharfsinnige und sehr komische Satire auf die Entwicklung der Medien, die Obsession eines Millionenpublikums mit Fernsehserien und ihre Gier nach immer mehr „reality“. (hip) Cine-maxX

V

Verrückt nach Mary USA 1998, R: Peter & Bob Farrelly, D: Cameron Diaz, Ben Stiller, Matt Dillon

„Geschmacklosigkeiten unter der Gürtellinie - in Reißverschlüsse eingeklemmte Geschlechtsteile, Sperma als Haargel, in Ganzkörpergips verpackte Schoßhunde - ziemlich krank und zum Schreien komisch.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio

Z

Zakir and his Friends Deutschland/Schweiz 1997, R: Lutz Leonard

„,Zakir and his Friends' präsentiert den indischen Tabla-Spieler Zakir Hussain, der seit 25 Jahren in Kalifornien lebt. Außer ihm treten in dem faszinierenden Musikfilm Trommler und Perkussionisten aus verschiedenen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas auf. Geschickt verbindet Leonard ihr Spiel miteinander, zum Teil erzählen sie auch von ihrer Musik. Am schönsten ist das Wechselspiel zwischen den Rhythmen des Alltags (vom Dreschen bis zum Tippen auf der Schreibmaschine) und der Musik.“ (epd-film) Ci-nema

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