Sonntagsarbeit

Haben die Jungs denn keine Gewerkschaft? Hamburgs Profifußballer müssen am Sonntag auf ihren gemütlichen Fernsehabend verzichten, um sich die rauhe Bundesligaluft um die Nase wehen zu lassen. Schichtzulage? Sonderprämie? Nichts da!

Für die HSV-Fans ist die Zeit des Wartens vorbei – am Sonntag um 18 Uhr kehrt Yordan Letschkow aus der verlängerten Sommerpause zurück ins Rund des Volksparkstadions. Wenn dann der HSV gegen Hansa Rostock antritt, ist der bulgarische Zauberpaßexperte erstmals seit ewigen Zeiten wieder im Kader. Wird jetzt alles gut? Hader und Zwietracht der vergangenen Monate sind vergessen: Der Star fühlt sich topfit, die Mitspieler äußern eventuelles Mißfallen nur verhalten, und Trainer Möhlmann bescheinigt Letsche, daß er sich im Trainig „sehr bemüht“ – in der freien Wirtschaft nicht eben die Höchstnote.

Der HSV versucht halt, überzogene Erwartungen zu dämpfen. Möhlmann will erst morgen entscheiden, ob der Problemfall überhaupt von Beginn an dabei sein wird, und verweist auf die bisher guten Spielleistungen seiner Mittelfeldakteure. Die Stürmer machen dem Coach derzeit mehr Sorgen. Zur Lösung der Angriffsprobleme soll aber keinesfalls ein ausländischer Torjäger verpflichtet werden. Wladimir Bestschastnich wird sich also auch zukünftig in Bremen mit Aad de Mos herumärgern müssen.

Ebenfalls am Sonntag um 18 Uhr muß der FC St. Pauli in Mönchengladbach ran. Nach den bisher gezeigten Saisonleistungen ist zweifellos ein Spitzenspiel zu erwarten. Wird diesmal das attraktive Angriffsspiel des Aufsteigers entsprechend belohnt? Oder wird die Wertung wieder ein „Witz“ (Trainer Uli Maslo), wie weiland gegen Dortmund?

Apropos Luschtichkeiten. Nach Helmut Kohl hat sich jetzt auch Borussen-Kapitän Stefan Tiger Effenberg als heimlicher Pauli-Fan geoutet. Frühkindliche Erlebnisse hätten das Herz des gebürtigen Hamburgers an den FC gebunden. Mit so gewichtigen Freunden im Rücken dürfte am Bökelberg wohl kaum etwas schiefgehen.

Olaf Zühlke