Verspritzt Polizei Säure?

■ LKA ermittelt gegen Beamte, die Telefon einer Sekretärin präpariert haben sollen

München (AP) – Die Münchner Polizei ist in einen weiteren Skandal verstrickt. Beamte einer Spezialeinheit haben möglicherweise auf eine Sekretärin einen Säureanschlag verübt. Polizeisprecher Wolfgang Wenger bestätigte am Freitag, daß der Telefonhörer der Frau mit einer ätzenden Flüssigkeit präpariert wurde. Nach einem Telefongespräch am 2. März habe sie unter Hautreizungen gelitten, und das Ohr habe sich verfärbt. Nach dem Vorfall habe die Frau ihre Versetzung in eine andere Abteilung beantragt.

Die Münchner Zeitung TZ berichtete zudem von einem anonymen Brief, in dem den Vorgesetzten der Abteilung „Mobbing, Führungsdefizite, Mißstände und Willkürakte“ vorgeworfen werden. Der Sprecher räumte ein, daß es „im Arbeitsumfeld“ Probleme mit Kollegen gegeben habe und sich die 32jährige „nicht wohlgefühlt“ habe. „Wir gehen von der Möglichkeit einer Körperverletzung aus und ermitteln“, sagte Wenger. „Es könnte auch ein äußerst übler Scherz gewesen sein.“ Die „Substanz auf dem Hörer“ werde von Spezialisten untersucht.

Im Februar hatte sich eine 22jährige Polizistin erschossen, nachdem sie über Belästigungen von Kollegen geklagt hatte. Die Münchner Polizei war mehrfach wegen unkontrollierten Schußwaffengebrauchs und gewalttätigen Zwischenfällen in die Schlagzeilen geraten.