Mit Laternen und Heckenschere gegen die Angst

■ Der Campus soll heller werden. Uni läßt Lampen reinigen und Sträucher beschneiden

Dunkle Pfade, hohe Hecken, von Sträuchern halb verdeckte oder verschmutzte Lampen, die kaum mehr Licht spenden: Wer nach Einbruch der Dämmerung auf dem Campus der Hamburger Universität unterwegs ist, steht manchmal ganz schön im Düstern. Ein Umstand, der vor allem Frauen und Behinderte verunsichert – finstere Ecken, in denen sich potentielle Gewalttäter verbergen können, gibt es schließlich genug.

Doch mit der Angst vor Vergewaltigungen und Überfällen soll nun Schluß sein. In dieser Woche beginnt das Hamburger Gartenbauamt im Auftrag der Uni damit, das um die Wegbeleuchtung wuchernde Gebüsch zurückzuschneiden. Außerdem werden die Laternen gereinigt – und teilweise ausgetauscht. Bis zum Beginn des Wintersemesters im Oktober sollen die Kugellampen auf dem Hochschul- Gelände durch rechteckige Lampenschirme ersetzt werden. Denn die strahlen weiter als die runden Leuchten, welche die meisten Wege auf dem Campus säumen.

Die Uni reagiert mit diesen Maßnahmen auf die Forderungen des Frauen-Lesben-Rats und der Behindertenbeauftragten der Hochschule, Dr. Waldtraut Rath. Sie hatten schon seit längerem eine bessere Beleuchtung auf dem Gelände angemahnt. Anfang Februar hatte der Frauen-Lesben-Rat zu einem abendlichen Campus-Rundgang mit einem Vertreter der Polizeidirektion Hamburg-Mitte geladen, bei dem beleuchtungstechnische Mängel protokolliert worden waren. Neben wuchernden Pflanzen war damals auch das Fehlen von zusätzlicher Wegbeleuchtung vorrangig in der Nähe der Schlüterstraße und der Johnsallee beanstandet worden.

Der Polizist und kriminologische Berater Arnold Reißmann hatte empfohlen, die Beleuchtung auf dem ganzen Campus zu verbessern. Potentielle Opfer könnten so bei Gefahr schneller reagieren, und die Täter fühlten sich weniger sicher, so seine Begründung. Licht trage nicht nur zum subjektiven Sicherheitsempfinden bei, argumentierte Reißmann, sondern stelle auch objektiv einen bedeutenden Sicherheitsfaktor dar.

Der Frauen-Lesben-Rat zeigt sich höchst erfreut darüber, daß Teile dieser Forderungen nun umgesetzt werden. „Das ist ein Superergebnis für uns“, sagt Theresa Jakob. Sie hat den Campus-Rundgang organisiert – als Hintergrund für eine Kampagne gegen Gewalt und sexuelle Diskriminierung an der Uni, die der Frauen-Lesben-Rat im Juni plant. Außerdem will sich das Gremium dafür einsetzen, daß alle Hamburger Hochschul-Grundstücke heller und sicherer werden: „Jetzt“, so Jakob, „fehlen noch die Campus-Bereiche in den anderen Stadtteilen.“ Kristina Maroldt