Atomkraftwerk nicht kaltstellen

■ AKW Stade soll erst nach Ende der Restlaufzeit 2012 stillgelegt werden, meint Wirtschaftsminister Müller

Das Atomkraftwerk Stade wird nach Aussage von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) nicht auf „kaltem Wege“ abgeschaltet. „Es wird stillgelegt, wenn die Restlaufzeit im Jahre 2012 erreicht ist oder vorzeitig, wenn es der Eigentümer für nötig hält“, sagte Müller am Montag abend während einer Diskussion mit Betriebsräten und Mitarbeitern von Stader Industrieunternehmen.

Müller verteidigte aber vor mehreren hundert Zuhörern den Ausstieg aus der Atomenergie. „Wir sind nicht existentiell auf die Atomkraft angewiesen“, meinte er und warnte zugleich vor den schlimmen Folgen eines Unfalls in einem Atommeiler: „Es ist eine Technik, die im Falle des Versagens das ganze Land unbewohnbar machen kann.“ Allerdings müsse der Ausstieg behutsam erfolgen. In der Übergangszeit sei man verstärkt auf Strom aus Erdgas und Importkohle sowie Hilfsprogramme für Sonnen- und Windenergie angewiesen. Regenerative Energien könne man aber auf Dauer nicht subventionieren.

Arbeitnehmer, die um ihre Jobs bangten, versuchte Müller zu beruhigen: „Ich will auch nicht, daß Stade stillgelegt wird und alle in die Röhre gucken“, betonte er. Die Atomtransporte würden in allernächster Zeit wieder zugelassen. Allerdings sei es Sache des Energieunternehmens, rechtzeitig ein Ersatzkraftwerk zu bauen, wenn der Stader Reaktor zum Beispiel wegen Unwirtschaftlichkeit vorzeitig abgeschaltet werde. lni