Satellitendaten sind zunehmend gefragt

■ Ob Luftverschmutzung, Waldbrände oder dreckige Flüsse, den Satelliten entgeht fast nichts

Fernsehzuschauer mit Kabelanschluß haben sich längst daran gewöhnt, das Satellitenbild zur Beurteilung der Großwetterlage zu konsultieren. Und auch wer eine Bergtour plant, verläßt sich nicht mehr auf seinen Wetterinstinkt, sondern konsultiert private Wetterdienste, die ihre satellitengestützten Vorhersagen punktgenau anbringen. Das ist nur ein Beispiel der kommerziell immer wichtiger werdenden Nutzung von Satellitendaten. Satellitengestützte Wettervorhersagen beeinflussen heute indes weit mehr: von großen Bauvorhaben über Taucherexpeditionen in der Nordsee bis zum Warenangebot im Supermarkt. Denn die regelmäßige Beobachtung landwirtschaftlicher Nutzpflanzen aus dem Weltraum erlaubt Ernteabschätzungen und damit auch eine Vorhersage des Marktangebotes.

Aus dem Weltraum überwachen lassen sich aber auch subventionsberechtigte Ackerflächen – eine kostengünstige Methode, um Subventionsbetrügern auf die Spur zu kommen. Versicherungsgesellschaften verwenden heute Satellitendaten, um Überflutungsgebiete und daraus folgende Schadensfälle besser abschätzen zu können. Zunehmend an Bedeutung gewinnen Fernerkundungsdaten auch für den Umweltschutz. So sind zum Beispiel große Teile Guineas jährlich von Buschbränden betroffen, die in der Jahreszeit von November bis März auftreten. Die Gesellschaft GAF hat ein Verarbeitungssystem entwickelt, das Entdeckung, Kartierung und Überwachung solcher Brände ermöglicht. Es schließt den täglichen Empfang und die Verarbeitung von Satellitendaten ein, die Herstellung von Farbausdrucken der Bilder sowie das Anlegen digitaler Datensätze. Für den Zeitraum 1987 bis 1995 wurden raum- und zeitbezogene Statistiken zu Buschbränden gesammelt, um die Maßnahmen zur Brandverhütung und -eindämmung zu unterstützen. Zusätzlich wurden die Mitarbeiter der Forstwirtschaftsabteilung im Landwirtschaftsministerium vor Ort in der Anwendung von Satellitendaten für die Brandüberwachung unterwiesen.

Auch die Luftverschmutzung in städtischen Ballungsräumen kann mit Satelliten beobachtet werden. Jüngste Forschungen haben gezeigt, daß regelmäßige Erkundungen durch moderne Satelliten eine wirkungsvolle Ergänzung der Bodenmessungen darstellen können. Für die französische Stadt Nantes wurde eine deutliche Korrelation zwischen Landsat-Daten und den lokalen Luftqualitätsmessungen gefunden, etwa bei Rußpartikeln, Schwefeldioxid oder Stickoxiden. Zusätzlich erlauben ERS-Radarbilder eine leichte Unterscheidung zwischen Wohn- und Gewerbegebieten, größeren Häusergruppen und unbebauten Flächen.

Und in Schweden werden Satelliten eingesetzt, um Wasserverschmutzungen aufzuspüren. So werden in einem von der Kreisverwaltung Örebro initiiertem Pilotprojekt die Stickstoff- und Phosphor-Sickermengen berechnet, die von Ackerland in Gewässer gelangen. Die schwedische Space Corporation klassifizierte mit Hilfe von SPOT-Satellitenbildern die verschiedenen Bodennutzungstypen, wie etwa gepflügte Böden, gepflügte Tonböden, Herbstaussaat- Getreidefelder, Stoppelfelder und Wälder. Diese Daten waren notwendig zur Modellierung der in oberirdische Gewässer sickernden Nährsalze. fi