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Unterm Strich

Die Sekte singt: Nachdem Shoko Asahara, der Führer der Aum Shinri Kyo-Sekte, im Mai wegen der Saringas-Anschläge auf die Tokioter U-Bahn zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, geben seine Jünger jetzt in Japan Rockkonzerte. Unter dem Motto „Perfect Emancipation“ tritt die Gruppe mit Songs auf, die Shoko im Gefängnis geschrieben hat. Laut Website der Sekte könne man in jedem der Lieder „die höchsten Schwingungen“ spüren. Die japanische Polizei macht sich dagegen Sorgen, daß Aum Shinri Kyo auf den Konzerten neue AnhängerInnen rekrutiert, um sich mit ihnen auf das Ende der Welt vorzubereiten, das im September des Jahres ansteht. Wir hier vertrauen da lieber auf die neue CD vom Papst.

Claus Peymann will das Berliner Ensemble zum „zentralen Ort für Uraufführungen der zeitgenössischen Literatur“ machen, auch durch Aufträge an Autoren. Das kündigte der bisherige Direktor des Wiener Burgtheaters am Montag in der Sitzung des Kulturausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses an. Peymann will, „daß man die Tür weit aufmacht und das zeitgenössische Theater in dieses Haus zurückführt“. Eine Metropole entstehe „aus einem großen Konzert von Kunst und Politik“, so Peymann nach einem Bericht der „Berliner Abendschau“. Vor allem soll sein Theater wieder in Gesellschaft eingreifen: „Das wäre der Traum dieses Hauses und auch das Vermächtnis von Müller und Brecht.“

Mit der „Goldenen Letter“ als Hauptpreis für den Wettbewerb „Schönste Bücher aus aller Welt“ wird in diesem Jahr ein Historisches Wörterbuch aus Venezuela des Fundación Polar Verlags ausgezeichnet. Der Preis für das vierbändige Lexikon wird im Rahmen der Leipziger Buchmesse am 26. März verliehen. Die Goldmedaille geht an den in der Schweiz verlegten Band „Modelle einer rationalen Architektur“ von Giuseppe Terragni (Verlag Niggli AG). Der mit 2.000 Mark dotierte Buchpreis der Deutschen Unesco- Kommission für ein hervorragend gestaltetes Buch aus einem Land mit schwierigen Produktionsbedingungen wurde an den Band „Modern Art Museum of Armenia“ (Verlag Tigran Mets Cjsc) verliehen.

Die Restaurierung des Abendmahl-Freskos von Leonardo da Vinci in der Mailänder Kirche Santa Maria delle Grazie nähert sich dem Ende. Am 28. Mai soll das runderneuerte Bild der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Restaurierung hat 20 Jahre gedauert und 14 Milliarden Lire, gut 15 Millionen Mark, gekostet. Die italienische Kulturministerin Giovanna Melandri sprach von einer der bedeutendsten Restaurierungen des Jahrhunderts. Leonardo hatte sein Fresko 1498 fertiggestellt. Wegen der hohen Feuchtigkeit im Refektorium und der direkt in den Putz gemalten Farben war das Bild bereits 1566 so verblaßt, daß der Maler Vasari berichtete, man wisse nicht, ob es sich um ein Fresko handele oder um ein paar Farbflecken.

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