Dämpfer für Hoechst-Chef

■ Aufsichtsrat verschiebt Entscheidung über Fusion mit Rhône-Poulenc

Frankfurt/Main (AP/AFP) – Die Fusionspläne des Frankfurter Chemie- und Pharmakonzerns Hoechst mit dem französischen Unternehmen Rhône-Poulenc haben einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Der Hoechst-Aufsichtsrat klammerte gestern auf Vorschlag des Vorstands den Zusammenschluß mit dem französischen Konzern zur Firma Aventis und die geplante Abspaltung der Chemieaktivitäten in eine weitere Firma namens Celanese vorerst aus. Die Sitzung war mit Spannung erwartet worden, da der größte Hoechst-Aktionär, das Emirat Kuwait, Druck gegen die Pläne gemacht hatte (siehe taz vom Dienstag). Die Fusionspläne können nun nicht wie geplant von der Hauptversammlung am 4. Mai abgesegnet werden. Erst auf einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung Ende April oder Anfang Mai soll ein Beschluß gefaßt werden, für den dann auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Juni oder Juli die Zustimmung der Aktionäre eingeholt werden soll.

Hoechst erklärte nach der Sitzung, daß beide Unternehmen ihre Vorbereitungen für eine Fusion fortsetzten. Jetzt würden Alternativen geprüft, um die vollständige Fusion sogar noch zu beschleunigen: Statt wie geplant im Jahr 2001 soll die Hochzeit noch in diesem Jahr vollzogen werden.

Gerüchten zufolge hätte Kuwait eine Fusion mit Bayer vorgezogen. Bayer-Chef Manfred Schneider nährte auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz des Unternehmens solche Spekulationen: Für den Fall, daß die Fusion mit Rhône-Poulenc doch noch scheitere, schloß er ein Interesse am deutschen Konkurrenten nicht aus.