Serben bleiben stur

■ Belgrad lehnt Kosovo-Plan weiter ab. Konferenz könnte heute beendet werden

Paris (taz) – Auch nach der Annahme des Autonomieplans der Balkan-Kontaktgruppe durch die Albaner blieb die serbische Seite gestern bei ihrer kompromißlosen Ablehnung. Die Albaner hätten „einen Friedensplan angenommen, der nicht existiert“, erklärte der Leiter der serbischen Regierungsdelegation bei der Pariser Kosovo-Konferenz, Milan Milutinović. Einwände der Serben gegen den Plan wurden von den Vermittlern der Kontaktgruppe abgelehnt. Die formelle Unterzeichnug durch die Kosovo-Albaner sollte noch gestern erfolgen.

Da es nach der Annahme des Plans durch die Kosovo-Albaner zwischen den beiden Konflikparteien nichts mehr zu verhandeln gibt, wird die Pariser Konferenz möglicherweise schon heute abgebrochen. Danach dürften sich erneut Emmissäre aus Staaten der Kontaktgruppe zu Gesprächen mit Restjugoslawiens Präsident Slobodan Milošević begeben. Für das Ende der diplomatischen Bemühungen um eine Zustimmung Belgrads zu dem Plan wurde zwar offiziell keine Frist gesetzt. Informell war sowohl in Vermittlerkreisen wie bei der Nato in Brüssel von „spätestens Samstag“ die Rede.

Der Rat der 16 Nato-Botschafter hatte sich am Montag mit dem Kosovo befaßt und dann die Drohung mit Luftangriffen gegen militärische Ziele in Serbien bekräftigt, falls Belgrad den Autonomieplan inklusive des militärischen Annexes, der die Stationierung von Nato-Truppen im Kosovo vorsieht, nicht akzeptiert. Sollte Milošević gegen Ende der Woche bereit sein zu Verhandlungen über eine internationale Truppe, dürfte sich die informelle Frist weiter verschieben. Andreas Zumach