■ Neuer Skandal bei Münchner Polizei
: Beamte sollen Stripperinnen geschleust haben

München (dpa) – Nach einem neuen Skandal um Drogen und Prostitution bei der affärengeschüttelten Münchner Polizei will Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) durchgreifen. „Wir werden massiv gegen die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen vorgehen“, sagte Beckstein gestern. In der jüngsten Affäre wurden vier Beamte festgenommen, nach einem fünften wird gesucht.

Gegen die Beamten werde wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie wegen Schleusertätigkeit und Strafvereitelung ermittelt, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wick. Bei der Schleusertätigkeit gehe es um die illegale Einreise von Stripperinnen für eine Nachtbar, bei der Strafvereitelung um angebliche Warnungen an das Milieu vor Razzien der Polizei. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Affären die Münchner Polizei immer wieder in die Schlagzeilen gebracht.

Innenminister Beckstein kündigte einen Neun-Punkte-Plan an. Er sieht unter anderem vor, auch erfahrene Polizeibeamte wieder mehr auf Streife zu schicken. Beim Einstellungsverfahren soll stärker auf soziale Kompetenz geachtet werden. SPD und Grüne im Landtag kritisierten das Konzept als nicht ausreichend. „Das ist alles schon einmal erfolglos versucht worden“, sagte der SPD-Sicherheitsexperte Peter Paul Gantzer. Die Arbeitsbedingungen der Münchner Polizei müßten grundlegend verbessert werden.

Ausgangspunkt der Ermittlungen war die Festnahme eines 44jährigen Beamten im Oktober. Der Polizist stand im Verdacht, einem Bekannten Kokain besorgt zu haben. Ferner ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen V-Mann-Führer wegen Strafvereitelung im Amt, Bedrohung und Beleidigung.