Penetrierte Puppen

■ Am Wochenende läuft der „Videoclub 99“ in der Kunsthalle weiter

Zersägte Häuser, penetrierte Puppen, Fallen für Kleinkinder – am Wochenende findet in der Kunsthalle der „Videoclub 99“ mit dem dritten und vierten Teil der Reihe „Videos von Künstlern“ statt. Das Medium als Mittel von Prozeßuntersuchungen bei Künstlern wie Richard Serra, Dan Graham und Vito Acconci ist Thema von „Video und Form“. In diesem Zusammenhang werden morgen nachmittag auch Filme des Amerikaners Gordon Matta-Clark gezeigt. Der ausgebildete Architekt ist in den Siebzigern dadurch bekannt geworden, daß er, statt neue Häuser zu bauen, Einschnitte an schon bestehenden vorgenommen hat. Zunächst deswegen polizeilich verfolgt, wurde er später von Kunst-Institutionen eingeladen und unterstützt. Neben Fresh Kill, Clock Shower und Bingo/Ninths gibt es von ihm die Dokumentation Splitting zu sehen, seine erste legale Operation an einem vorstädtischen Wohnhaus.

„Video und Lebensart“ widmet sich den Produktionen der Neunziger. Eine Ausnahme bildet Das Lügenmeer der Künstlergruppe Die tödliche Doris mit Arbeiten von 1981 bis 1987. Neben Stars der aktuellen Kunstszene wie Carsten Höller und Mike Kelley – wobei Höller derjenige ist, der in Jenny den Mythos kindlicher Instinktsicherheit demontiert, während Mike Kelley/Paul McCarthy in Heidi zeigen, was man alles mit einer Puppe veranstalten kann – wird auch eine interessante Sammlung mit Videos aus Hamburg vorgestellt. bp

„Video und Form“: morgen, 12 bis 18 Uhr. „Video und Lebensart“: Sonntag, 12 bis 18 Uhr, Kunsthalle