■ Urdrüs wahre Kolumne
: Wag das Unmögliche!

Auf den Sieg der blinden Bremerin Corinna May wurde beim Vorentscheid zum Grangprie auch in meiner hessischen Fastenklinik so manches Glas Mineralwasser ohne Kohlensäure getrunken, während im Fernsehraum der Buchhalter die Wettquoten berechnete und die Gewinne auszahlte. Daß die herzzerreißende Hanseatin aber nun im Nachhinein disqualifiziert wurde und ihr Platz in Jerusalem nun von einer türkischen Popband mit fremdsprachigem Liedgut eingenommen wird, kann nicht ohne fatale Folgen für das Miteinander der ethnischen Gruppen in diesem Land bleiben: Vermutlich steckt hinter dieser Intrige wieder mal der Herr Stoiber, um nun auch noch die Schlagerfreunde für seine nationale Schweinezählung zu gewinnen. Wäre ich Außenminister – ich würde die Teilnahme von Corinna auf höchster Ebene erzwingen, aber der Kerl hat ja schon bei der Rettung der Butterfahrten versagt und damit den Norden in Sinnkrise und Elend gestürzt.

Nachdem die ganze hiesige SPD nach Hennings Focus-Interview mit mir über den Geisteszustand des Genossen Bürgermeister gerätselt hat, überkam mich jetzt die Lösung: Ausgangspunkt fast aller Verrücktheiten im Leben eines Mannes ist schließlich die Liebe. Und wer bietet sich da als Objekt hektischer Begierden in der Union mehr an als der smarte Hartmut Perschau? Beschafft dem Langen für seine Johannistriebe eine politisch korrekte Alternative, und schon wird er die Union links liegen lassen, wo auch das große Radfahrerherz schlägt.

Im Randbereich meines FreundInnenkreises huldigen einige auch den Übungen der fünf Tibeter und lallen gelegentlich vor sich hin „Alles wird besser, leichter, positiver“. Wie der größten deutschen Tageszeitung dieser Tage zu entnehmen ist, gibt es die Kraft dieser Jungs vom Himalaya jetzt in Kapseln aus der Apotheke, entwickelt von Mönchen des Dalai Lama. Mein vernichtendes Urteil über diesen Grinsebrink wird damit einmal mehr bestätigt: Ein spiritueller Trickbetrüger, dessen Inkarnation in Europa vermutlich Friedrich Hennemann heißt.

Tja, jetzt steht er da wie Arsch mit Ohren, der Häfensenator Uwe „Uwe“ Beckmeyer! Von der Pusdorfer Friedensinitiative per Plakatanschlag bezichtigt, in Mordsgeschäfte verwickelt zu sein, mit den Jungs der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft Waffen nach Übersee zu verschiffen und damit verantwortlich für Kriege da und dort zu sein – das schmerzt natürlich einen Kohl & Pinkel-Humanisten mehr als die Rechnung für die Plateauschuhe aus dem Versandhaus Mario Trulli. Jetzt isser natürlich fix und foxi, dieser Bremerhavener, plagt sich vermutlich mit Suizidgedanken und möchte sich ausheulen an irgendeines Menschen Brust. Aber gern, Uwe, gern: Zunächst aber laß ab von diesen Sauereien, mach Dich zur Speerspitze im Kampf gegen die Rüstungswirtschaft und steig aus der NATO aus, auch wenn Dein Sprecher Rüdiger meint, das würde nicht möglich sein. Wag das Unmögliche, Bursche – hätte doch damals in Fishtown auch niemand von Deinen Schülern geglaubt, daß Du mal Senator wirst, nachdem Du diese kühne Vision vor der kichernden Klasse zum Besten gegeben hast. Do it, Uwe, right now!

Ulrich „the powerful“ Reineking