Mit dem Frühling kommt der Rummel
: Ischa Osterwiese

■ Menschen, Biere, Sensationen: Der Jahrmarkt wird am Freitag eröffnet

Ab dem Wochenende regieren wieder Wurst und Gedränge auf der Bürgerweide: Am Freitag wird das diesjährige Osterwiesenspektakel eröffnet, das bis zum Sonntag, den 11. April andauern wird. Jeden Tag wird dann zwischen 13 und 23 Uhr geschleudert, geschunkelt und getankt, was das Zeug hält. Letztes Jahr, so schätzt Karl-Heinz Fehrensen, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Bremen, kamen 500.000 bis 700.000 Menschen zu dem Jahrmarkt, der halb so groß ist wie der Freimarkt.

Am ersten Abend und am 9. April werden um 21 Uhr Feuerwerke gezündet, und Fehrensen, der gestern das Programm vorstellte, war „stolz“ darauf, diese Attraktion der Bevölkerung „zum Nulltarif“ bieten zu können. „Stolz“ war er auch auf den Nachmittag für Behinderte am 7. April und darauf, daß die Preise für Karussells, High-Tech-Attraktionen und Bier weitgehend stabil geblieben sind – Bratwurst für 3,60 Mark, Bier Null Drei für 3,50 Mark und zur Happy Hour im „Riverboat“ (18 bis 19 Uhr) sogar für nur 2,50 Mark. „Ein Volksfest muß bezahlbar bleiben“, konstatiert Bremens oberster Schausteller.

Ganz besonders „stolz“ aber war Fehrensen darauf, die „Doppelte Schnelle Maus“ wieder aus Stuttgart nach Bremen gelockt zu haben, jene aberwitzige Achterbahn für Zwerge, die den tazzen cd und zott letztes Jahr auf dem Freimarkt zum alkoholfreien Torkeln verhalf, nachdem sich schon BuS, jof und Jeti ihre Mageninhalte hatten durchwühlen lassen. Auch einer dieser furchtbaren Falltürme wird wieder dabei sein und, erstmals, das „Action House“, in dem irgendwie gerutscht, gerollt und auf Brücken gehangen werden soll. Insgesamt sind 19 Großattraktionen und rund 160 weitere Schausteller angemeldet.

Am Karfreitag, 2. April, bleibt der Wurstrost kalt: Wegen des Feiertags bleibt die Osterwiese geschlossen. Der Gottesdienst für die rund 370 Schaustellerfamilien auf der Bürgerweide aber ist öffentlich und findet um 10 Uhr im Festzelt „Kuhstall“ statt. Der Mann Gottes ist der fahrende Pfarrer Klaus Biehl, der seit 21 Jahren Zirkus- und Schaustellerseelsorger der Evangelischen Kirche Deutschlands ist.

Die Osterwiese wurde nach dem Krieg von Bremer Schaustellern erfunden – als Auftakt der Jahrmarkt-Saison nach der Winterpause. „Die Besucher sollen ein bißchen Geld mitbringen“, bittet Schausteller Fehrensen. Beste Methode für Geldumverteilungsmechanismen auf der Osterwiese: Kinder mitbringen. cd