Youhu bedder stop, before youhu gohu-o

Baustellen gehen so: Man stellt ein Schild auf, gesellt eine rot-weiß gestreifte Bake hinzu, dreht das Radio (NDR 1 – Radio Niedersachsen oder Hit-Radio-Antenne) morgens um sieben auf volle Lautstärke und stützt sich mit den Ellenbogen auf dem Griff einer Schaufel ab.

Großbaustellen gehen dagegen so: Man stellt zwei Schilder auf, gesellt 50 laufende Meter (können Meter laufen?) rot-weiß gestreifte Baken sowie einen hunderte von Metern langen Gitterzaun von Schwarzfelder (Gitterzäune kommen immer von Schwarzfelder. Warum kommen Gitterzäune eigentlich immer von Schwarzfelder? Oder hieß die Firma Schwarzfeller?) hinzu. Außerdem dreht man die Radios (NDR 1 – Radio Niedersachsen undHit-Radio-Antenne) morgens um sieben auf volle Lautstärke, lädt alle seine Kumpels dazu ein, sich mit den Ellenbogen auf den Griffen von Schaufeln abzustützen, und – was das Wichtigste ist – denkt sich eine Schikane für die Menschheit aus. Zum Beispiel: den Bahnhofstunnel zusperren und mit einem grottenschlechten, geradezu widerlichen, vollkommen abstoßenden, an eine ekelige Gummipuppe von Beate Uhse erinnernden Plakat (dieser Mund?!) darauf hinweisen!

Doch: Auch Bauleute können von einem schlechten Gewissen geplagt werden. Die vom Hauptbahnhof weisen jetzt ganz freundlich darauf hin, daß es sich dort um eine Großbaustelle und bei der Tunnelsperrung um keine Schikane handelt.

ck /Foto: Katja Heddinga

P.S.: Beim Thema gesperrter Bahnhofstunnel drängt sich eine kleine Abschweifung zum Passagenwerk von Walter Benjamin geradezu auf, weil sich kleine Abschweifungen zum Passagenwerk von Walter Benjamin in alltagskulturellen Betrachtungen wie dieser geradezu immer aufgedrängen. By the way: Hat sich eigentlich schon einmal jemand darüber Gedanken gemacht, ob Walter Benjamin Gitterzäune von Schwarzfelder kannte? Oder bauen Franzosen eigene Baken? Das sind Fragen!