Bombenattentäter in Kuba zum Tode verurteilt

■ Gericht beschuldigt Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung in den USA als Drahtzieher

Havanna/Berlin (dpa/taz) – Das Provinzgericht in der kubanischen Hauptstadt Havanna hat den des Terrorismus angeklagten Salvadorianer Raul Ernesto Cruz Leon zum Tode verurteilt. Dies meldete gestern Radio Rebelde. Cruz Leon hatte gestanden, im Sommer 1997 Bombenanschläge auf fünf Hotels und ein Restaurant in Havanna verübt zu haben. Dabei waren ein Italiener getötet und sechs Menschen verletzt worden.

Nach eigenen Angaben erhielt Cruz Leon für jeden Anschlag 4.500 Dollar. Im Prozeß hatte der Salvadorianer seine Taten bereut und um Milde gebeten. Die Verteidigung hatte eine Freiheitsstrafe gefordert und betont, daß „eigentlich die Hauptverantwortlichen auf die Anklagebank gehörten“, berichtete die offizielle Zeitung Granma Internacional. Nach Ansicht der kubanischen Justiz ist erwiesen, daß Cruz Leon und sein Landsmann Otto René Rodriguez, gegen den seit voriger Woche ebenfalls wegen Terrorismus verhandelt wird, im Auftrag der exilkubanischen Organisation „Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung“ (FNCA) im US-Bundesstaat Florida handelten.

Mehrere in die Stiftung eingeschleuste kubanische Agenten sagten in den beiden Prozessen entsprechend aus. „Diese Taten hätten nicht ohne Unterstützung der US-Behörden durchgeführt werden können“, sagte Staatsanwalt Enrique Núñez Grillo gegenüber Granma Internacional, „wir können fast von einem Staatsterrorismus sprechen.“

Die FNCA hat jede Verbindung zu den Bombenanschlägen zurückgewiesen und sich von dem Exilkubaner Luis Posada Carriles distanziert, der im Prozeß als Auftraggeber genannt wurde. Nach dem kubanischen Gesetz ist im Fall der Todesstrafe die automatische Berufung vor dem Obersten Gerichtshof vorgesehen.

hedi