Kürzere Wege für Investoren

Senat und Wirtschaft haben eine Vereinbarung getroffen, die es Investoren erleichtern soll, in Berlin Fuß zu fassen. Verschiedene Leitstellen sollen kooperieren  ■   Von Corinna Budras

Investoren sind feinfühlige Wesen und schnell zu verschrecken. Umfangreiche Genehmigungsverfahren und endlose Entscheidungswege helfen da wenig. Das hat inzwischen auch der Senat erkannt. „Das Klima des Wirtschaftsstandortes Berlin soll erheblich verbessert werden“, formulierte Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) das Ziel der am vergangenen Montag vorgestellten Kooperation zwischen Senat, der Industrie- und Handelskammer (IHK) und Partner für Berlin. Mit dieser Kooperation sollen künftig kürzere Wege für Investoren garantiert werden.

Das Projekt, das Volker Hassemer, Geschäftsführer von Partner für Berlin, in einem Akt spontaner, investitionsfreundlicher Problemlösung kurzerhand „Aktion Ansprechpartner“ taufte, soll den unmittelbaren Informationsfluß zwischen den einzelnen Verwaltungen und der freien Wirtschaft verbessern. So wurde vereinbart, daß die Investorenleitstellen der Bau- und der Wirtschaftsverwaltung und der Bezirke sowie das entsprechende Gremium der Industrie- und Handelskammer, die sogenannte Task Force, unmittelbar kooperieren. Grundidee der „Aktion Ansprechpartner“: Der unkomplizierte Zugriff auf die Informationen der jeweils anderen Senatsverwaltung verkürzt das Genehmigungsverfahren und schont Investorennerven.

Nicht, daß die Verwaltung laut Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) nicht ohnehin schon „hervorragende Leistung“ bei der sorgsamen Behandlung von Investoren geleistet hätte. Schließlich ließen sich 90 Prozent der von den Investorenleitstellen bearbeiteten Fälle ohne größere Probleme lösen. Es sind die restlichen zehn Prozent fehllaufende Investitionsprojekte, die das Bild auf die Verwaltung trüben. Ärgerlich, wenn auch nachvollziehbar, daß genau diese umfangreichen Projekte die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Während früher diese Projekte regelmäßig im Regen stehen gelassen wurden, soll die neue Kooperation nun das Problem an der Wurzel packen, das meist in einer mangelnden Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Verwaltungen lag.

Mit diesem laut Hassemer „ungewöhnlichen Signal“ will Berlin sein Interesse an Investitionen bekunden. Auch Branoner gerät ins Schwärmen, wenn er an die Möglichkeiten der Vereinbarung denkt: „Es ist ein einmaliger Weg, Mißstimmungen auszuräumen und neue Unternehmen zu locken.“ Denn: „Investoren sind da, wo man gerne ist.“

Man redet also miteinander - auch über die eigenen Abteilungsgrenzen hinweg. Irrtümlich könnte der Laie wohl denken, die 1996 gegründeten Investorenleitstellen der Bau- und Wirtschaftsverwaltung würden dieses Maß an Kommunikation zwischen Wirtschaft und Verwaltung bereits erfüllen.

Eine solche „offene interne Vernetzung des gesamten Potentials der einzelenen Verwaltungen“ sei jedoch noch nie da gewesen und bis dato in Deutschland einmalig, so Hassemer.