■ Soundcheck
: Wilco

Gehört: Wilco. Erst bezichtigt er Deutschland der Humorlosigkeit, dann erzählt er einen Viagra-Witz. Meine Fresse. Jeff Tweedy hat vielleicht die Ausrede des Jetlag auf seiner Seite, schließlich ist seine Band Wilco extra für das Konzert im vollgepackten Grünspan eingeflogen worden, ein bißchen hätte sich der launige Ami aber schon zusammenreißen können. Summerteeth ist wirklich ein ausgenommen plietsches Pop-Album, aber nach dem Auftritt am Donnerstag bleibt vom neuen Wilco-Werk nur der schale Nachgeschmack eines Roots-Krachers zurück. Sicher, Elegien wie „Via Chicago“ werden auch live in ihrem zauberhaften Schwebezustand gehalten, aber am Ende wälzen sich die fünf Männer doch nur müde im Country-Rock-Schlamm.

Im Studio markieren Wilco gerne die Ausgebufften, auf der Bühne die Ausgelaugten. Da ist uns einer wie Jay Farrar von Son Volt lieber. Mit dem arbeitete Tweedy bekanntlich einst bei den standardsetzenden Uncle Tupelo zusammen, bevor er sich mit ihm auf immer und ewig verkrachte. Farrar ist vielleicht ein schlichtes Gemüt, aber er weiß, was er will: eine schöne Harmonie nach der anderen raushauen. Tweedy mag ein kluger Kopf sein, aber was er will, scheint nicht mal er selbst zu wissen. Also: ab in Klausur. Und bitte keine Witze mehr. cbu

Ausfall: Das Konzert von Robbie Williams am 1. April im CCH wurde abgesagt. Die gesamte Tour fällt aus und soll im Herbst nachgeholt werden.