Kahrs verhindert Bildung –betr.: „Danke Frau Kahrs“, taz bremen vom 19.3.1999

Am 18.3. hatten wir als Schüler des Schulzentrums Walliser Straße, die Ehre, die Bildungssenatorin Frau Bringfriede Kahrs an unserer Schule begrüßen zu dürfen. Ihr Besuch stand unter dem Thema: Englischunterricht. An unserer Schule gibt es drei Englischlehrer. Zwei davon sind mit Teilstunden an anderen Schulen beschäftigt, einer mußte aus gesundheitlichen Gründen seine Stunden reduzieren.

Es war sehr schade, feststellen zu müssen, daß die Aufgabe einer Bildungssenatorin nicht, wie wir bisher dachten, darin besteht, sich für die schulische Bildung einzusetzen, sondern diese zu verhindern. Leider erkannte sie keines unserer Argumente an. Ihre Vorschläge hingegen waren einfach brillant. Wenn wir eine zusätzliche Fachkraft so dringend benötigen, so könnten wir diese aus der schuleigenen Kasse bezahlen. Ein weiterer genialer Vorschlag ihrerseits war, einen Native Speaker zu suchen. Auf das Argument eines Lehrers, daß ein Native Speaker nicht über pädagogische Kenntnisse verfügt und somit nicht in der Lage wäre, uns die Werke Shakespeares zu vermitteln, verwies sie grandioserweise darauf, daß diese auch auf CD-Rom erhältlich seien. Letztlich war unsere Bitte wohl doch zu kühn. Bildungssenatorinnen scheinen in diesen Dingen sehr empfindlich zu sein, da sie uns darauf hinwies, daß es mit unserer hohen Stundenzahl möglicherweise nicht weitergehen könne.

Anja Hohlbaum und Ivonne Mühlner, Schule Walliser Straße