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Mobilitätszentralen erleichtern Umstieg

Wuppertal hat die bekannteste, Hameln die älteste, Frankfurt am Main eine der größten, Berlin hat noch keine: Mobilitätszentralen gehören zu den jüngsten Errungenschaften der Dienstleistungsgesellschaft. Hier soll der multimobile Mensch erschöpfend Auskunft erhalten, welches Verkehrsmittel zu welchem Zweck am besten geeignet ist.

Dabei sollen diese Einrichtungen mehr sein „als ein Verbal-Lifting, bei dem Zeitkarten- Verkaufsstellen zur Mobilitätszentrale mutieren und der Verkauf von Fahrkarten zum Mobilitätsservice“, fordert Heinz Klewe, bis vor kurzem stellvertretender VCD-Vorsitzender und Mitarbeiter des Dortmunder Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und inzwischen Abteilungsleiter im Verkehrsministerium Sachsen-Anhalt.

In Wuppertal entstand schon 1995 eine Mobilitätszentrale, „MobiCenter“ genannt, die inzwischen monatlich 8.000 telefonische Anfragen abwickelt. Das Gros der Anrufer verlangt nach Fahrplanauskünften, während der Öffnungszeiten werden auch Tickets verkauft und Beratungsgespräche geführt. Wer sich dafür interessiert, kann sich Ausflugstips per Fahrrad zusammenstellen oder die persönlichen Wege zur Arbeit neu organisieren lassen.

„In Mobilitätszentralen werden Beratungen mit dem Ziel angeboten, Informationsdefizite und dadurch Zugangsbarrieren zu Verkehrsmitteln des Umweltverbundes abzubauen“, hat Felix Beutler, Mitarbeiter des Wissenschaftszentrum Berlin (WZB), in einer aktuellen Untersuchung festgestellt.

Hinter Mobilitätszentralen stecken unterschiedliche Träger: Die Mobilitätszentrale Nord in Schleswig-Holstein wird von öffentlichen Verkehrsunternehmen, Kommunen und Privatunternehmen betrieben, im brandenburgischen Griebnitzsee ist es hingegen ein Verein. (Siehe oben.)

Das sagt freilich noch nichts über die Qualität des Angebotes. „Bisher sind die Standards noch sehr unterschiedlich“, sagt Guido Müller, Mitarbeiter am Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund. In Heidelberg etwa bestehe der Service der Mobilitätszentrale in erster Linie aus Fahrplanauskünften und Ticketverkauf. Münster dagegen habe sich innerhalb kurzer Zeit zum Vorzeigeprojekt entwickelt, wo umfassende Beratung und Verknüpfung der verschiedenen Mobilitätsangebote obligatorisch seien. Das ILS strebe nun zwecks besser Abstimmung und Kooperation ein Netzwerk zwischen den bestehenden Mobilitätszentralen an, so Müller.

Berlin allerdings bleibt dabei einmal mehr außen vor. Hier existieren zwar in verschiedenen Unternehmen Elemente von Mobilitätszentralen, etwa beim Carsharing von „Stattauto“ und „Choice“, doch den Rund-um-Service wie in Wuppertal oder Frankfurt gibt es hier nicht. Gudrun Giese

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